Eigentlich wollte Lukas Podolski nur sein Beileid für gefallene türkische Soldaten bekunden. Dazu posierte er mit einem Militärgruß vor der Nationalfahne der Türkei. Das Bild kommentierte er auf Türkisch mit den folgenden Worten: "Mein Herz ist mit euch, große Soldaten, die für die Fahne gefallen sind. Mein tiefes Beileid für die türkische Nation."
Ein Anschlag der kurdischen PKK am vergangenen Sonntag veranlasste den Weltmeister zu diesem Statement. 16 türkische Soldaten kamen bei dem Attentat ums Leben. Doch für viele Internet-Nutzer ist das Foto und der dazugehörige Kommentar mehr als nur eine Beileidsbekundung. Kritiker sehen darin eine politische Positionierung im türkisch-kurdischen Konflikt, die sie aufs Schärfste verurteilen.
Zur Propaganda missbraucht?
"Die faschistoide türkische Regierung führt einen anti-kurdischen Krieg und Podolski solidarisiert sich mit dem Militär, das für diese Regierung kämpft? Was läuft denn bei dem falsch?", schreibt ein Nutzer. "Lieber Podolski, damit benutzt die faschistische Regierung, wie in der Nazi-Zeit, dich als Propaganda", kommentiert ein anderer. "Sie haben sich mit dem Kurdenproblem offensichtlich noch nicht befasst u. die perfide Taktik eines gewissen Erdogan durchschaut", schreibt ein weiterer Twitter-User.
Einige scheinen sich allerdings auch daran zu stören, dass Podolski überhaupt vor einer türkischen Flagge posiert. "Du solltest vor der deutschen Flagge salutieren, eine Schande! Seine Anteilnahme kann man auch anderweitig ausdrücken", heißt es in einem Kommentar.
Podolski macht einen Rückzieher
Angesichts der scharfen Kritik hat Lukas Podolski inzwischen seinen Text zu dem Foto geändert. Gegenüber der "Bild"-Zeitung sagte er: "Sorry, das sollte keine politische Aktion sein, sondern eine Ehr- und Beileidsbekundung für gefallene türkische Soldaten. Der erste Text wurde mir vom Verein vorgegeben. Jetzt habe ich ihn geändert." Nun lautet Podolskis Bildunterschrift: "Mein Herz ist bei allen toten Soldaten! Herzliches Beileid an die Türkei…"
Poldis Galatasaray-Teamkollegen Fernando Muslera und Wesley Sneijder sollen nach "Bild"-Informationen ebensolche Fotos aufgenommen haben. Sie entschieden sich aber offenbar gegen ihre Veröffentlichung.