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NHL Von den Red Wings bis zu den Canadiens

In jeder Sportart gibt es Teams, die über mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte ihre Liga beherrschen. Häufig sind es einzelne Spieler, die die Liga dominieren und einer Ära ihren Namen geben. Wir haben die fünf größten Club-Dynastien der NHL zusammengestellt.

In eigentlich jeder Sportart, in der Mannschaften aktiv sind, gibt es sogenannte Dynastien, in denen ein Team das Geschehen über mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte beherrscht und Meisterschaften am Fließband einfährt. Wir haben die fünf größten Club-Dynastien in der Geschichte der NHL rausgesucht.

5. Detroit Red Wings, 1950 - 1955 vier Stanley Cups: Die Gordie Howe Ära

Oft sind erfolgreiche Jahre eines Teams mit dem Namen eines oder mehrerer Spieler verbunden. Bei den Detroit Red Wings der frühen 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts sind die Erfolge zweifellos mit Gordie Howe, dem wehrhaften Eishockey-Genie eng verbunden. Howe war bereits 1946 in die NHL gekommen, doch es sollte einige Jahre dauern, bis er sein wahres Können zeigen konnte. 1948 und 1949 stießen die Red Wings, die bis dahein dreimal den Stanley Cup hatten gewinnen können, bis ins Finale vor, scheiterten aber an den überragenden Toronto Maple Leafs - zu denen wir später noch kommen werden.

Erst der Sieg im Finale 1950 über die New York Rangers in der zweiten Overtime im siebten entscheidenden Spiel des Stanley Cups legte den Grundstein für die Dynastie der Red Wings. Oft sind es im Sport nur kurze Momente, die über Ruhm oder vergessen werden entscheiden und der Treffer von Pete Babando war eine, der in die NHL-Geschichte eingehen sollte. Neben Howe waren es aber auch Sid Abel und Ted Lindsay, die die sogenannte "Production Line" Detroits bildeten. 1951 kam dann auch noch der verrückt geniale Goalie Terry Sawchuk hinzu und der Grundstein für die weiteren Titel war gelegt.

1952, 1954 und 1955 folgten weitere Stanley Cups und es war eigentlich kein Ende der  Red Wings-Erfolgsserie abzusehen, doch Streitigkeiten in der Club-Führung verhinderten weitere Erfolge. 1957 wurde Lindsay an die Chicago Blackhawks abgegeben, nachdem er zuvor geholfen hatten, die Spieler-Organisation NHLPA zu gründen, die auch heute noch ein wichtiger Bestandteil des Gesamtkonstrukts der NHL ist.

Zwar schafften die Detroit Red Wings bis 1966 insgesamt noch fünf weitere Stanley Cup-Teilnahmen, doch weitere Siege konnte das Team nicht erringen. Danach war aber vorerst Schluss mit der großen Zeit der Red Wings und es begann die Ära der "Dead Wings", die bis 1983 anhalten sollte, bis ein gewisser Steve Yzerman seinen Weg über den Draft seinen Weg nach Detroit fand.

4. Toronto Maple Leafs, 1942 bis 1951 sechs Stanley Cups: Die Zeit vor dem Barilko-Fluch

Die Toronto Maple Leafs hatten bis 1942 nur einmal den Stanley Cup gewinnen können, aber im Finale sechsmal den Kürzeren gezogen. Dies sollte sich mit dem Triumph 1942 alles ändern und eine neue Ära in der NHL beginnen. Im Finale um den Stanley Cup lagen die Maple Leafs gegen die Detroit Red Wings bereits mit 0:3-Niederlagen hinten und sahen wie der sichere Verlierer aus, doch dann gelang dem Team etwas, was noch nie zuvor einem im US Sport gelungen war: es wandelte einen 0:3-Rückstand in einen 4:3-Sieg um.

Und der Erfolg 1942 hatte viele Namen: Don Metz, ein Angreifer der vierten Reihe kam in der Finalserie wie aus dem Nichts, erzielte in Spiel vier einen Hattrick und das entscheidende Tor in der fünften Partie. Goalie Turk Broda schaffte im sechsten Spiel einen Shutout und Sweeney Schriner traf im Schlussdrittel der entscheidenden siebten Partie zweimal zum 3:1-Sieg der Maple Leafs.

Es folgten weitere Stanley Cups 1945, 1947, 1948, 1949 und 1951, bevor der Barilko-Fluch das Team treffen sollte. Im fünften Spiel der Finalserie 1951 hatte Verteidiger Bill Barilko in der Verlängerung das entscheidende Tor gegen die Montréal Canadiens geschossen und für den insgesamt siebten Titel der Maple Leafs gesorgt. Kaum vier Monate später verschwand Barilko, der mit einem Freund in einem Flugzeug zum Angeln geflogen war, spurlos und konnte nicht gefunden werden.

Erst elf Jahre später 1962 fand ein Hubschrauber-Pilot das abgestürzte Flugzeug mit den Leichen der beiden Insassen. 1962 war auch das Jahr, in dem die Toronto Maple Leafs wieder den Stanley Cup gewinnen konnten, nachdem ihnen das elf Jahre lang nicht gelungen war, eben der Zeitraum, in dem das Schicksal von Bill Barilko ungeklärt war.

3. New York Islanders, 1980 bis 1983 vier Stanley Cups: Butch Goring, das fehlende Puzzle-Teil

Erst 1972 war die NHL nach Long Island gekommen und die New York Islanders gegründet worden, es sollte aber nur wenige Jahre dauern, bis die Islanders der Liga entscheidend ihren Stempel aufdrücken konnten. 1979 hatte man bereits die reguläre Saison dominiert, war aber in den Playoffs enttäuschend ausgerechnet an den New York Rangers gescheitert. Es war das vierte Mal in Folge gewesen, dass die Islanders nach einer sehr guten Saison in den Playoffs enttäuscht hatten.

Daraufhin änderte Coach Al Arbour die Ausrichtung seines Teams weg vom Erfolg in der regulären Saison hin zur Konzentration auf die Playoffs. Und bereits im ersten Jahr sollte dies von Erfolg gekrönt sein. Die Islanders beendeten die Vorrunde zum ersten Mal seit fünf Jahren mit weniger als 100 Punkten, nämlich 91. Doch dieses Jahr ging es in den Playoffs bis ins Finale, wo die Philadelphia Flyers mit 4:2 besiegt wurden. Vor den Playoffs waren die beiden populären Islanders-Veteranen Billy Harris und Dave Lewis an die Los Angeles Kings abgegeben worden, wofür Butch Goring nach Long Island gekommen war. Dieser Wechsel wird heute oft als das finale Teil des Islanders-Puzzles bezeichnet.

Goring war ein starker Zwei-Wege-Stürmer, dessen Ankunft in der zweiten Reihe bedeutete, dass sich die gegnerische Defensive nicht mehr hauptsächlich um die fantastische erste Islanders-Reihe mit Mike Bossy, Bryan Trottier und Clark Gillies konzentrieren konnte.

Nun waren die Islanders nicht mehr zu stoppen. 1981 verloren die Islanders auf dem Weg zum zweiten Stanley Cup nur drei Playoff-Spiele. 1982 gewannen sie 15 Spiele in Folge, damals NHL-Rekord, beendeten die reguläre Saison mit 118 Punkten. In den Playoffs hatten die Islanders die ersten beiden Runden mit den Pittsburgh Penguins und den New York Rangers hart zu kämpfen, nur um die beiden folgenden Runden alle Spiele zu gewinnen und zum dritten Mal den Stanley Cup nach Long Island zu holen.

1983 gelang der letzte Stanley Cup-Sieg gegen die Edmonton Oilers, die mit einem gewissen Wayne Gretzky bereits in dieser Saison die Aufmerksamkeit in der NHL auf sich gezogen hatten. 1984 sollten die Oilers und Gretzky dann auch die vierjährige Herrschaft der Islanders beenden.

2. Edmonton Oilers, 1984 bis 1990, fünf Stanley Cups: The Great One

Die Zeit der Dominanz der Edmonton Oilers war eine Zeit der Rekorde nicht nur für Wayne Gretzky. Nachdem die Oilers 1979 in die NHL gekommen waren, sorgten sie schnell für Furore. Bereits 1982 brachen sie Rekorde am Fließband. Rookie-Goalie Grant Fuhr blieb 23 Spiele ungeschlagen und stellte einen NHL-Rekord auf. Wayne Gretzky erzielte 92 Tore und 212 Punkte, beides NHL-Rekorde. Die Oilers waren zudem das erste NHL-Team, dem 400 Treffer in der regulären Saison gelangen, dies schafften sie insgesamt fünfmal in Folge.

Aber erst 1984 langte es zum ersten Stanley Cup. Die reguläre Saison hatten die Oilers mit 57 Siegen und insgesamt 119 Punkten beendet. Drei Spieler erzielten mindestens 50 Tore (Gretzky, Jari Kurri und Glenn Anderson). In den Playoffs bereiteten nur die ewigen Rivalen aus Alberta, die Calgary Flames ihnen Probleme und nach 4:1 Siegen über die Islanders konnten die Oilers den Cup in die Höhe recken. Es folgten weitere Rekorde und weitere Stanley Cups. 1985 waren die Phiadelphia Flyers in der Finalserie kein Gegner (4:1).

1986 scheiterte das Team ausgerechnet an den Flames, dies sollte aber nur ein kleiner Makel in der Erfolgsstory der Oilers bleiben. Es folgten weitere Cups 1987 und 1988, doch nun begann das Erfolgsteam langsam auseinanderzubrechen. Paul Coffey war bereits zu den Pittsburgh Penguins abgegeben worden und nach dem Gewinn des vierten Stanley Cups folgte der Schock: Wayne Gretzky, Marty McSorley und Mike Krushelnyski wurden an die Los Angeles Kings abgegeben. Am Ende der Saison 1989 stand ein enttäuschendes Aus in der ersten Playoff-Runde: Ausgerechnet gegen die Kings mit Gretzky.

Aber die Oilers sollten auch ohne Gretzky noch einmal ganz oben stehen. 1990 gewann das Team überraschend noch einmal den Stanley Cup, dies sollte dann aber doch das Ende der Oilers-Dynastie sein. Kurri verließ in der Folge den Club, Goalie Grant Fuhr musste eine Sperre von 60 Spielen wegen Drogen-Missbrauchs absitzen. Seitdem warten die Oilers auf einen zweiten Gretzky und den sechsten Stanley Cup.

1. Montréal Canadiens, 1956 bis 1979 15 Stanley Cups: Die Mutter aller NHL-Dynastien

Die erfolgreichste Zeit der Canadiens sind eigentlich mehrere NHL-Dynastien, die wir in einer Periode zusammengefasst haben. 1956 bis 1960 gewann das Team fünf Mal in Folge den Stanley Cup und das Team gilt bis heute als das wahrscheinlich beste NHL-Team aller Zeiten. Maurice "Rocket" Richard, Jean Béliveau, Dickie Moore, Doug Harvey, Bernie Geoffrion und Goalie Jacques Plante sind Namen, die heute noch jeder NHL-Fan kennt.

Es folgte eine kleine Schwächeperiode Anfang der 60er Jahre, doch mit der Erweiterung der NHL auf zwölf Teams kehrte auch der Erfolg zurück, die Canadiens gewannen zwischen 1965 und 1969 vier weitere Titel. Ausgerechnet als die Weltausstellung EXPO 1967 zu Gast in Montréal war, wurde die Erfolgsserie aber vom Erzrivalen aus Toronto unterbrochen.

1971 übernahm Trainerlegende Scotty Bowman das Ruder bei den Canadiens und er baute Jungstars und spätere NHL-Legenden wie Guy Lafleur in das Team ein, das von 1976 bis 1979 viermal in Folge den Stanley Cup gewann. 1977 verlor das Team nur acht seiner 80 Saisonspiele und schrieb damit NHL-Geschichte. Und erst nachdem Anfang der 80er Jahre viele Spieler aus dem Erfolgsteam ihre Karriere beendeten, endete auch diese Serie der Canadiens, die seitdem nur noch zweimal einen Stanley Cup gewinnen konnten (1986 und 1993).

Henning Schulz

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