Der französische Einhand-Segler Jean Le Cam hat in der Nacht zum Dienstag 200 Seemeilen südlich von Kap Hoorn Schiffbruch erlitten und wartet in einer Luftblase im Inneren seiner Kiel-oben schwimmenden Yacht auf Rettung. Nach dem ersten SOS-Signal gab es zunächst kein direktes Lebenszeichen vom Teilnehmer der Regatta Vendée Globe. Trotzdem gingen Helfer schnell davon aus, dass Le Cam das Unglück weitgehend unbeschadet überstanden hat.
An Bord von Le Cams gekenterter "VM Materiaux" wurde sieben Stunden nach dem ersten SOS ein zweites Notsignal aktiviert, das nur manuell ausgelöst werden kann. Dieses zweite Notsignal empfing die Rennleitung wie eine Antwort Le Cams kurz nach Sendung eines akustischen Signals durch einen Frachter, der die Unglücksstelle am Dienstagmittag erreicht hatte.
Die Rettung läuft an
"Wenn sich ein Segler auf einem gekenterten Schiff in eine Luftblase retten kann, hat er auf diesen Booten vom Typ Open 60 die Möglichkeit, den Heckausstieg zu nutzen", erklärte der Hamburger Weltumsegler Tim Kröger. Auf jeder Seite im Heck sei eine wasserdichte Luke, die von innen und außen zu öffnen sei. Doch da hatte Le Cam auch noch Pech: Das Heck und damit auch die Notausgänge des manövrierunfähigen Bootes befanden sich unter Wasser.
Stunden später erreichte Konkurrent Vincent Riou mit seiner "PRB" die Unglücksstelle und sorgte mit seiner Meldung von Le Cams Lebenszeichen für Erleichterung. Er kann seinem Landsmann aber alleine nicht aus dem Boot heraushelfen, ohne selbst in Not zu geraten. Inzwischen ist ein chilenischer Marineschlepper aus Puerto Christo mit Kurs auf die im Südpazifik havarierte Yacht ausgelaufen. Der Schlepper führt das zur Rettung notwendige Schlauchboot mit und soll am Mittwoch früh Le Cams Rettung von Bord organisieren und durchführen. Bis dahin musst der Segler in seinem Boot ausharren.