Taktik-Streit bei Bayern Ribéry beugt sich van Gaal

Ein Brandherd bei den Krisen-Bayern scheint gelöscht: Franck Ribéry will sich, wie von Trainer Louis van Gaal bestimmt, als Zehner versuchen und seine Lieblingsposition auf dem linken Flügel räumen. Beim Test heute Abend gegen Union Berlin wird der Franzose jedoch fehlen.

Auf dem linken Flügel fühlt er sich am wohlsten, doch Franck Ribéry will die von Trainer Louis van Gaal verordnete Versetzung auf die zentrale Spielmacherposition beim FC Bayern München nun doch akzeptieren. "Ich werde die Position des Zehners ausprobieren und sehen, wie es funktioniert", gab sich der französische Fußball-Nationalspieler in einem Interview mit der "Sport-Bild" einsichtig. Mit seinem Einlenken entschärfte der Mittelfeldspieler den schon heiß diskutierten Taktik-Disput mit van Gaal. "Nun versuche ich mich auf der Zehn", sagte Ribéry.

Er wolle erstmal der Erfahrung des niederländischen Trainers vertrauen, der ihn als Spielmacher in einer Mittelfeldraute sehe, erklärte Ribéry. Nach seinem bislang einzigen Kurzeinsatz in dieser Saison beim 1:1 gegen Werder Bremen hatte der Franzose betont, dass er seine angestammte Position auf dem linken Flügel weiter bevorzuge. "Dort habe ich nicht sofort einen Gegenspieler vor mir, kann in Eins-gegen-Eins-Situationen gehen und gefährliche Pässe spielen", erläuterte der Bayern-Star nun auch in der "Sport-Bild".

Ribéry als Joker gegen Wolfsburg?

Die Zehner-Position könne ihm aber auch neue Möglichkeiten eröffnen, räumte Ribéry ein: "Natürlich kannst du dich auf der zentralen Position mehr abheben. Ich habe dort die Chance, mehr Tore zu schießen und stehe als Spielmacher überhaupt mehr im Blickpunkt." Ein erster Praxistest muss jedoch entfallen, da der Franzose nicht zum Kader des Rekordmeisters für das Testspiel heute Abend beim Zweitliga-Aufsteiger Union Berlin zählt. Ribéry soll stattdessen in München mit individuellem Training seine körperlichen Rückstände aufholen. Van Gaal plant mit dem Franzosen zumindest wieder als Joker im Bundesliga-Heimspiel am Samstag gegen den deutschen Meister VfL Wolfsburg.

Ribéry sprach rückblickend wegen seiner diversen Verletzungen und dem Wirbel um einen möglichen Transfer zu Real Madrid von einem "sehr schwierigen Sommer für mich". Getroffen habe ihn auch die Kritik von Franz Beckenbauer, der gesagt hatte, dass Ribéry als Franzose der FC Bayern egal sei. "Was der Präsident da gesagt hat, hat mich wirklich verletzt", monierte Ribéry. Beckenbauer fühlte sich im Nachhinein falsch interpretiert und hat inzwischen auch schon wieder umgedacht. Auch er sehnt nach dem schwächsten Bundesligastart der Bayern seit 43 Jahren die Rückkehr des Spielmachers schon gegen Wolfsburg herbei. "Wenn Ribéry wieder fit ist, kommt wieder mehr Zug in die Mannschaft", sagte Beckenbauer zu Wochenbeginn.

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joe/DPA

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