Tennis-Masters Federers Kampf endet im Drama

Roger Federer ist bei der Tennis-Weltmeisterschaft in Shanghai bereits in der Vorrunde ausgeschieden. Der Schweizer unterlag nach stundenlangem Kampf dem Schotten Andy Murray haarscharf in drei Sätzen. Auf Murray wartet nun ein Russe, während sich im zweiten Halbfinale zwei Jungstars duellieren.

Roger Federer hat seine verkorkste Tennis-Saison mit dem ersten WM-Aus schon in der Vorrunde beendet. Nach einer Achterbahnfahrt der Gefühle mit grausigem Ausgang unterlag der US-Open-Sieger in Shanghai in der Neuauflage des Endspiels von Flushing Meadow Andy Murray mit 6:4, 6:7 (3:7), 5:7. Aus war der Traum des Titelverteidigers nach dem drei Stunden langen Zitterspiel, als dritter Tennisprofi nach Pete Sampras und Ivan Lendl zum fünften Mal Weltmeister zu werden.

Schon das erste Match des mit 4,45 Millionen Dollar dotierten Saisonabschlusses hatte der Titelverteidiger aus der Schweiz gegen Gilles Simon verloren, der sich durch ein 6:1, 6:4 gegen den Tschechen Radek Stepanek fürs Halbfinale qualifizierte. Dort trifft der Debütant aus Frankreich diesen Samstag auf den Serben Novak Djokovic, während es der Brite Murray mit Nikolai Dawidenko aus Russland zu tun bekommt.

Im Spitzenspiel der Roten Gruppe hätte der offenbar nicht im Vollbesitz seiner Kräfte spielende Federer gewinnen müssen, um das erste Vorrunden-Aus bei seiner siebten WM-Teilnahme zu verhindern. Und der vom Spanier Rafael Nadal von der Spitze der Weltrangliste verbannte Doppel-Olympiasieger kämpfte und schien beim Break zum 3:1 die Weichen auf Sieg gestellt zu haben. Doch Murray gab alles, obwohl er schon vor der Partie als Halbfinalist festgestanden hatte. Zum 3:3 glich er aus, um bei eigenem Aufschlag den Satz doch zu verlieren.

Im zweiten Durchgang schwächelte der Madrid-Sieger erneut im wichtigen Augenblick, als er bei 5:2-Führung den Ausgleich vor Augen hatte. Im Tiebreak aber ließ er dem von einer Erkältung offenbar mitgenommenen Federer keine Chance. Auch im dritten Durchgang biss sich der Eidgenosse, der vor zwei Wochen in Paris-Bercy wegen einer Rückenverletzung erstmals in seiner Karriere ein Match absagen musste, die Zähne aus an dem aufstrebenden Murray, der ein ernstzunehmender Kandidat für den Weltmeistertitel ist.

Während Federer im kommenden Jahr wieder angreifen wird und "auf eine bessere Saison und die Rückkehr auf Platz eins" hofft, ist für Jonas Björkman nach 17 Jahren im Tennis-Zirkus der Schlusspunkt erreicht. Nachdem sich der Schwede im Duett mit Kevin Ullyett aus Simbabwe in der WM-Vorrunde verabschieden musste, fiel der letzte Vorhang für den Doppel-Experten. "Natürlich ist da ein bisschen Traurigkeit. Aber ich bin mehr als bereit, zurückzutreten", sagte der 36-Jährige, der aktuell Platz 174 der Weltrangliste einnimmt.

Vor genau elf Jahren hatte der sechsmalige Turniersieger im Einzel, der insgesamt rund 15 Millionen Dollar an Preisgeld verdient hat, mit Rang vier seine beste Platzierung erreicht. Mit Schweden holte er dreimal den Davis Cup und 54 Titel im Doppel. Partner waren insgesamt 19 seiner Tennis-Kollegen - darunter auch Roger Federer.

Djokovic verlor in einer Neuauflage des Finales von Melbourne 6:1, 5:7, 1:6 gegen Tsonga und kassierte im vierten Vergleich mit dem Franzosen die dritte Niederlage. Nikolay Davydenko entschied anschließend das entscheidende Duell um den Halbfinal-Einzug in der Goldenen Gruppe gegen den Argentinier Juan Martin del Potro mit 6:3, 6:2 für sich.

Damit ist der Saisonabschluss der besten acht Profis des Jahres für die Debütanten Tsonga und del Potro frühzeitig beendet. "Ich bin glücklich, dass ich es ins Halbfinale geschafft habe. Das war mein Hauptziel. Aber ich bin noch nicht am Ende und hoffe, dass ich genug Qualität habe, noch weiter zu kommen", sagte Djokovic.

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