Ein Dopingskandal erschüttert die vor einer Woche zu Ende gegangene Dresdner Schacholympiade. Der Ukrainer Wassili Iwantschuk hatte nach seiner letzten Partie eine Kontrolle verweigert und war vor dem Dopingkontrolleur weggelaufen. "Die zuständige Kommission des Weltverbandes Fide beschäftigt sich mit dem Fall", sagte Turnierdirektor Dirk Jordan und bestätigte einen Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung."
Jordan gehe zudem davon aus, dass das Klassement neu erstellt wird. Befindet die Fide den Ukrainer für schuldig, werden alle Punkte des Weltranglistendritten den Gegnern zugesprochen. Dadurch blieben Armenien und Israel zwar auf den Plätzen eins und zwei, Bronze gewänne jedoch Ungarn anstelle der USA. Die deutsche Mannschaft würde von Platz zwölf auf neun klettern und somit im Nachhinein doch noch die angestrebte einstellige Platzierung erreichen.
Amphetamine zeigen Wirkung
"Schachspieler könnten mit Aufputschmitteln, also mit Amphetaminen, dopen. Die machen zwar nicht klüger, aber wacher", sagte Stefan Hehn, Verbandsarzt des Deutschen Schachbundes (DSB). Hehn war bei der Schacholympiade Turnierarzt, hatte vom Fall Iwantschuk allerdings nichts mitbekommen.
Turnierdirektor Jordan wehrt sich gegen Vorwürfe, dass der Fall vertuscht werden sollte. "Wir haben sauber und den Regeln entsprechend gehandelt und den Fall an den Weltverband weitergegeben", sagte Jordan. Auf einem Internetportal war berichtet worden, dass Iwantschuk, dem nun eine zweijährige Sperre droht, auf Druck des früheren Weltmeisters Boris Spasski nicht bestraft wurde.
Dopingstrafen bisher nur für Testverweigerer
Dopingstrafen wurden im Schach bisher nur gegen Testverweigerer ausgesprochen. Der Weltschachbund kündigte erstmals 2003 Dopingkontrollen an. Hintergrund ist der Wunsch nach der Aufnahme in das olympische Wettkampf-Programm. Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Jacques Rogge, steht dem jedoch ablehnend.