Endlich wieder Handball – doch die Europameisterschaft der Männer, auf die sich viele Fans schon lange freuen, bringt wegen der Corona-Pandemie offenbar jede Menge Probleme mit sich. Auch, weil die Hygieneregeln nicht einheitlich sind.
Der frühere Handball-Star Stefan Kretzschmar, der bei dem Turnier als Sportkommentator arbeiten wird, hat sich jetzt in einem Interview mit dem "Tagesspiegel" dazu geäußert. Der Ex-Nationalspieler befürchtet einige Corona-Probleme bei der Handball-Europameisterschaft in Ungarn und der Slowakei.
Ungutes Gefühl bei der Handball-EM wegen Corona
"Wir fühlen uns alle etwas unwohl", sagte der 48-Jährige. Das liege auch daran, dass die Corona-Lage derzeit generell unklar sein. Man wisse nicht, was wirklich sicher ist. "Aber das geht ja nicht nur uns Sportlern so", gestand Kretzschmar ein. Insgesamt herrsche trotz eines bestmöglichen Hygienekonzepts der Europäischen Handball-Föderation eine große Ungewissheit.
Kretzschmar – oder bekannt auch unter seinem Spitznamen Kretzsche, nach dem auch seine Website benannt ist, wird die EM als Experte für den Internetanbieter "Sportdeutschland.tv" aus der Heimat begleiten – und zwar von einem Studio in Berlin aus, wie aus dem Interview hervorgeht. Der frühere Profi-Sportler, der in der Saison 2006/07 seine aktive Laufbahn beendet hatte, ist zudem Buchautor und Sportvorstand des Bundesligisten Füchse Berlin.
Die Spiele dieser Handball-EM werden sogar in Asien übertragen
Start der Handball-EM ist an diesem Donnerstag – und es wird aufgrund der Übertragungen in alle Welt sogar ein globales Ereignis werden. Nach Informationen der Europäischen Handball-Föderation (EHF) wird das Turnier in 114 Staaten weltweit übertragen. Die Spiele sind also nicht nur in Europa zu sehen – sondern auch in Asien, Nordamerika, Südamerika und Ozeanien. Den "Handball weltweit zu verbreiten", sei das Ziel, wie EHF-Generalsekretär Martin Hausleitner vor dem Start des Turniers ankündigte.
Die EM-Auftritte der DHB-Auswahl werden im klassischen Fernsehen live bei ARD und ZDF zu sehen sein. Zudem überträgt "Sportdeutschland.tv" alle Endrundenpartien inklusive die der DHB-Auswahl.
Zum Problem dieses "globalen Ereignisses" könnten sich allerdings die Zuschauer vor Ort entwickeln. Kretzschmar zumindest bereitet die Zulassung von Publikum in den Stadien vergleichsweise große Sorgen. "Wenn man die weltweite Entwicklung betrachtet und dann hört, dass in der Slowakei eine Hallenauslastung von 25 Prozent erlaubt ist und es in Ungarn gar keine Beschränkungen gibt, wird einem angst und bange. Das ist eine verrückte Konstellation", sagte Kretzschmar.
Besondere Situation könnte eine Chance für unbekanntere Spieler werden
"Ich mache mir schon Sorgen", fügte er hinzu. "Bei den Covid-Listen, die jeden Tag veröffentlich werden, stellt sich nicht die Frage, wer unter regulären Bedingungen Europameister wird, sondern wer am besten durchkommt".
Dennoch – er freue sich "irgendwie" auf die EM. Interessant könnte die aktuelle Europameisterschaft auch werden, weil die Mannschaften anders aufgestellt seien. Und das liege – neben Verletzungen einiger Spieler – ausgerechnet an Corona. Auch im Handball-Sport gibt es eine Impfdebatte, und nicht alle Spieler möchten sich impfen lassen und werden deshalb fehlen. "Das könnte interessant werden, weil man vielleicht Spieler sieht, die vorher gar nicht auf dem Radar gewesen sind", sagte Kretzschmar.
Das deutsche Team startet am Freitag gegen Belarus ins Turnier. Die Partie ab 18 Uhr wird in der ARD übertragen.
Quellen: "Tagesspiegel.de", "Kretzsche.de" / mit Material von dpa

Sehen Sie im Video aus unserem Archiv: Fußball ist der Lieblingssport der Deutschen. Aber die Handball-WM zeigt: Es gibt einige Dinge, die sich der Fußball vom Handball abgucken kann. Vom Verhalten der Spieler bis hin zu den Fans.