Womöglich war es gut gemeint. Vielleicht war es bewusste Provokation. So oder so – als Erfolg kann Adidas seine neueste Werbekampagne in Großbritannien wohl nicht verbuchen. Der Konzern wollte seine neue Linie von Sport-BHs bewerben. Und weil die sich angeblich jeder Art von Brust anpassen, was Form oder Größe betrifft, dachte man sich bei Adidas, man könne verschiedenartige Brüste doch auch prima für die Werbung nutzen. Das stieß jedoch keineswegs bei allen Briten auf Begeisterung.
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Die Werbeplakate, die Adidas erstellte, zeigen tatsächlich einfach Fotos von jeder Menge Brüsten. Groß, klein, gleichmäßig, ungleichmäßig, weich, prall – dazu der Slogan: "Die Gründe dafür, dass wir nicht nur eine Art von Sport-BH gemacht haben". Die Botschaft kommt rüber, der Spruch ist durchaus clever. Aber man hätte ahnen können, dass man nicht einfach gigantische Plakate mit Bildern nackter Brüste in den Straßen aufhängen kann. Es dauerte nicht lange, bis sich nicht nur Medieninsider beschwerten, sondern auch Eltern, die wenig begeistert darüber waren, dass ihre Kinder plötzlich auf dem Schulweg auf Brüste blickten.
Im Netz ist man gespaltener Meinung zur Kampagne
Auch in den sozialen Netzwerken wie Twitter oder Instagram warb Adidas mit den provokanten Fotos, wenn dort auch teils aufgrund der strengen Regeln, die die amerikanischen Mutterkonzerne durchsetzen, die Brustwarzen gepixelt werden mussten. Und auch dort gab es Kritik. "Wollt ihr mich mit diesem Post veräppeln?", schreibt etwa jemand. "Wisst ihr, wieviele Kinder das sehen können? Ich kaufe nie wieder etwas von euch."
Anderswo heißt es in einem Kommentar: "Das ist abstoßend und geschmacklos!" Doch auch Befürworter der Kampagne meldeten sich zu Wort: "Bitte verschiebt weiter die Grenzen, zeigt allen, dass Brüste einfach nur Brüste sind. Sie werden nicht zu sexuellen Objekten, nur weil Männer das sagen. Sie sind dazu da, Babys zu füttern und nicht, um Babys zu machen."
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Adidas selbst erklärt sich so: "Diese Galerie haben wir zusammengestellt, um zu zeigen, wie divers Brüste sein können. Wir zeigen verschiedenste Formen und Größen, um deutlich zu machen, warum entsprechende Passgenauigkeit so wichtig ist." Außerdem wolle man "Körper in all ihrer Schönheit feiern, und stolz zeigen, wie verschieden wir alle sind".
Die Werbeaufsicht griff ein
Allen löblichen Beweggründen zum Trotz machte die britische Werbeaufsicht ASA (Advertising Standards Authority) zumindest der Plakatkampagne schnell den Garaus. Das Motiv würde Frauen herabwürdigen, heißt es, "es sexualisiert sie und reduziert sie auf Körperteile". Außerdem gehe es nicht an, dass Kinder ohne Einschränkung die Plakate sehen könnten. Die Kampagne wurde verboten. Online ist sie aber weiter zu sehen – und wird auch weiterhin eifrig diskutiert.
Quellen: Twitter, Instagram, "The Guardian"