Mitten in der Wüste wächst und gedeiht seit Juli 2022 frischer Salat. Die weltweit größte Hydrokultur-Farm steht in Dubai, 70 Kilometer von der Stadt entfernt am Rande des Flughafens Dubai World Central und produziert seit Kurzem bis zu drei Tonnen Lebensmittel pro Tag. Auf mehreren Etagen wachsen in dem 200 Meter langen, fensterlosen Gebäude Rucola, Spinat und Blattsalate.
Nur mit Schutzkleidung, Maske, Haarnetz und zuvor desinfizierten Schuhen lässt sich diese vertikale Indoor-Farm mit dem Namen "Bustanica" betreten, ein Joint Venture der US-Firma Crop One und Emirates Flight Catering.
Bisher musste Dubai bis zu 90 Prozent der Lebensmittel aus dem Ausland einführen. "Wir wollen weniger abhängig vom Import werden und näher am Verbraucher sein", sagt Robert Fellows, der Produktions-Direktor von Bustanica beim Rundgang. "Hier bekommt die Pflanze zum richtigen Zeitpunkt, was sie braucht."
Von Hand werden in einem Gebäudeteil die Samen für den Kopfsalat in wenige Quadratzentimeter große Schaumwürfel gesetzt. 162 Stück pro Palette keimen zunächst drei Tage bei Dunkelheit und Wasserzufuhr, ehe die kleinen Pflänzchen nach zwei Wochen in die Regale der Wachstumskammern verlegt werden. Computer steuern Raumtemperatur, Beleuchtung, Nährstoff- und Feuchtigkeitszugabe. Im Fachjargon nennt sich das "controlled environment agriculture".
Reduktion des Wasserverbrauchs um 95 Prozent
Im nächsten Raum duftet es nach Petersilie, Ventilatoren surren, die Pflanzen wackeln im schwachen Windzug. Nach vier Wochen kann die erste Ernte erfolgen, alle zwei Wochen jeweils eine weitere, bis zu acht Mal, unabhängig von den Jahreszeiten. Der eine Vorteil des hydroponischen Anbaus ohne Erde: Für ein Kilogramm Gemüse werden nur 15 Liter Wasser benötigt im Vergleich zu 317 Liter in der traditionellen Landwirtschaft.
Denn das Wasser zirkuliert in diesem Gewächshaus der Zukunft durch die Pflanzen in einem geschlossenen Kreislaufsystem und reduziert den Wasserverbrauch um 95 Prozent. Der weitere Vorteil in der simulierten Natur besteht in ganzjährigen Ernten, frei von Schädlingen, Pestiziden, Herbiziden und Chemikalien.
Von Hand werden mit dem Messer die Salatblätter geerntet, im Kühlraum bei 4 Grad Celsius abgewogen und verpackt. Einen Tag später landen die Klarsichtpakete in den Supermarktregalen Dubais.
"Unsere Hauptkunden sind Großhändler, Hotels, Restaurants und zu zehn Prozent auch die Küchen der Fluggesellschaften", so Robert Fellows. "In naher Zukunft wollen wir auch Kräuter und Tomaten anbauen". Alle Lebensmittel, die Bustanica verlassen, sind "ready to eat". Ein Waschen ist nicht mehr notwendig.
Infos: https://cropone.ag und www.emirates.com
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