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Was würde passieren, wenn Frauen nicht mehr so viel Kraft und Energie darauf verschwenden würden, einem körperlichen Idealbild hinterherzulaufen? Diese Frage hat sich Karoline Herfurth gestellt und unter anderem darüber spricht die 37-Jährige im stern-Podcast "Die Boss" mit Gastgeberin Simone Menne. Herfurth ist eine der erfolgreichsten Schauspielerinnen Deutschlands und seit einiger Zeit auch häufig "Die Boss" am Set – nämlich als Regisseurin.
Ihr neuestes Werk "Wunderschön" sollte eigentlich diesen Monat in die Kinos kommen, wurde jedoch aufgrund der Corona-Situation noch einmal verschoben. Der Ensemble-Film mit Herfurth selbst, Martina Gedeck und Nora Tschirner in den Hauptrollen thematisiert den überkritischen Blick auf sich selbst und den eigenen Körper vieler Frauen. Herfurth kennt das aus eigener Erfahrung. "Ich habe gemerkt, dass ich selbst sehr, sehr viel Zeit an Körperideale verbraucht habe und mich sehr lange mit sehr kritischen Augen angeguckt habe und nicht mit den Augen, die sozusagen meine Kraft suchen, sondern die meine Fehler suchen. Deswegen hat mich das wirklich sehr persönlich und sehr intim umgetrieben", erzählt Karoline Herfurth im Gespräch mit Menne.
Karoline Herfurth über das Bildungssystem: "Noten sind Quatsch!"
Um dem entgegenzuwirken, muss man ihrer Meinung nach schon früh anfangen – am besten in der Schule. "Das Bildungssystem sollte dringend umgebaut werden. Wir brauchen keine gleich ausgebildeten Schülerinnen und Schüler. Wir brauchen Menschen, die wissen, was ihr Potenzial ist, was sie können, was ihr Interesse ist. (…) Der Fokus sollte sein: Jeder muss seinen Weg finden (…) – und nicht irgendeinen Leistungshorizont erfüllen, auf Biegen und Brechen und unter Stress. Und mit Noten, von denen man ja wirklich schon weiß, dass sie Quatsch sind." Auch zum Thema Gleichberechtigung am Arbeitsplatz hat Herfurth eine klare Meinung: "Sich diesem Leistungsprinzip anpassen, dass wir uns alle fern von der Familie kaputt arbeiten – warum? Wir wollen ja auch noch leben. Ich habe das Gefühl, dass sich der Arbeitsmarkt generell gar nicht an Frauen anpassen sollte, sondern an Menschen und an Familien insbesondere."
Warum sie Brüllen für keine gute Führungstaktik am Set hält, welchen Karriere-Tipp sie weitergeben würde und warum sie kein Problem damit hat, Filme für den Mainstream zu machen, all das erzählt sie in der aktuellen Folge von "Die Boss".
In "Die Boss – Macht ist weiblich" sprechen Spitzenfrauen unter sich: Gastgeberin und Multi-Aufsichtsrätin Simone Menne (unter anderem BMW, Deutsche Post DHL, Henkel) trifft Chefinnen aus allen Gesellschaftsbereichen, um mit ihnen über ihr Leben und ihre Karrieren zu reden. "Die Boss" erscheint vierzehntäglich immer mittwochs auf stern.de, sowie auf Audio Now und allen gängigen Podcast-Plattformen.
Diese Folge ist zuerst am 7.12.2021 erschienen