"Die Höhle der Löwen" "Jugend forscht" in der Höhle – und Carsten Maschmeyer will der "Gründervater" sein

  • von Mark Stöhr
50.000 Euro, ohne zu verhandeln - Carsten Maschmeyer war der Business-Daddy.
50.000 Euro, ohne zu verhandeln - Carsten Maschmeyer war der Business-Daddy.
© RTL / Bernd-Michael Maurer / PR
Endlich duschen ohne schlechtes Gewissen? Die "Höhle der Löwen" macht’s möglich. Auch Fans einer nachhaltigen Nassrasur kamen in der aktuellen Folge auf ihre Kosten. Der Aufreger aber waren zwei blutjunge Nerds, die Big Business machen wollten.

Für sie ist der Begriff Jungunternehmer wie gemacht: Davis und Berkay, die Erfinder von MyTaag. Mit 17 und 18 Jahren waren sie die jüngsten Gründer, die jemals in der "Höhle der Löwen" aufgetreten sind. Davis, der noch minderjährige Teil des Duos, musste hart mit seiner Schule und dem Jugendamt verhandeln, um überhaupt die Geschäftsfähigkeit zu erlangen. Können solche Jungspunde ernsthafte Businesspartner sein? Vier von fünf Löwen sagten nein. Nur einer bot sich als "Gründervater" an.

Die präsentierten Produkte:

Puregreen – Dusch-Wassersparer aus Messing

Fun With Balls – Konsole, die Gaming und Sport kombiniert

Löwenkind – Babykleidung mit integrierten Kräuterkissen

Shavent – Nachhaltiger Schwingkopfrasierer

MyTaag – Digitale Visitenkarten

Der jüngste Deal aller Zeiten

Es sei mal dahingestellt, ob MyTag die Erfindung ist, auf die die Welt gewartet hat. Über eine Karte mit QR-Code oder einen Sticker, den man sich auf die Rückseite des Handys klebt, können die Nutzer untereinander Kontaktdaten und Social-Media-Links austauschen. Adieu analoge Visitenkarte, lautet das Motto. Doch so richtig Feuer fing kein Löwe. Judith Williams wandte ein, dass sie eh schon fast ausschließlich papierlos kontakte und den Bedarf nicht sehe. Dass es am Ende doch noch für einen Deal reichte, lag ausschließlich an der Jugend der Gründer. "Wenn ich in eurer Klasse wäre, wärt ihr mein Vorbild", sagte Carsten Maschmeyer, der im Angesicht der beiden Nerds starke väterliche Gefühle entwickelte. Er gab ihnen die gewünschten 50.000 Euro, ohne zu verhandeln. Wahrscheinlich setzt er einen Praktikanten auf das Projekt.

Gründer der Herzen

Da schenkt die Tochter ihrem Vater zu Weihnachten einen 3D-Drucker – und was macht er damit? Er kreiert einen formschönen Schwingkopfrasierer ohne Plastik. Bis zu 500 Millionen Wechselköpfe aus nicht recycelbarem Mischmaterial, rechneten Vater und Tochter den Investoren vor, landeten jedes Jahr im Müll. Damit soll dank Shavent Schluss sein. Der stolze Preis für so viel Nachhaltigkeit allerdings: über 100 Euro pro Rasierer. Während Carsten Maschmeyer ("Ich rasiere mich immer mit Trockenrasierer") und Dagmar Wöhrl ("Ich habe mir noch nie die Beine rasiert") schnell aus der Auktion ausstiegen, schoss Ralf Dümmel eine Salve Superlative auf das Gründer-Duo ab ("Hammer! Hammer! Hammer!"). Der Zuschlag ging aber an die Doppellöwen Rosberg/Williams. Judith Williams hatte offenbar die richtigen Worte gefunden. "Von Ihnen", sagte sie, "geht so eine schöne Energie aus, und ich möchte Teil dieser Energie werden."

Duschen ohne schlechtes Gewissen

Das war keine Verhandlung für Warmduscher. Karsten und Alexander von Puregreen haben einen Messingfilter für Duscharmaturen entwickelt, mit dem man 50 Prozent weniger Wasser verbraucht. Ein "kleines Wunderwerk" sei ihr Produkt, versprachen die Gründer, das das Wasser "fluffig wie Mousse au Chocolat" mache. Das Problem: Seit 2017 hat das Duo gerade mal 550 Stück verkauft. Georg Kofler: "Dafür, dass ihr das deutsche Installationshandwerk damit revolutioniert, ist das a bisserl wenig." Wegen anderer Jobs hätten sie sich zwei Jahre lang nicht um Puregreen kümmern können, begründeten Karsten und Alexander den traurigen Umsatz. Doch dieses Argument brachte Carsten Maschmeyer erst recht auf die Palme: "Was ist denn das für eine Gründereinstellung?", ätzte er. "Ihr sucht einen Löwen, der euch den Hintern rettet und eurer Produkt versilbert. Nicht mit mir." Rumms. Ralf Dümmel war das egal. Er sah nur Regale voller Duschfilter. "Ich finde euer Produkt nicht gut – ich finde es sensationell!" Deal Dümmel.

No-Deal der Woche

So eine grnadenlose Abfuhr hat die "Höhle der Löwen" noch nicht gesehen. Das Unternehmen Fun With Balls stellte vor der Pandemie riesige Touchscreens für Hotels und Fitnesscenter her, mit dem es Gaming mit Sport verband. Dann kam Corona und das Geschäft brach komplett ein. In der Not schrumpfte das Gründer-Duo seine groß angelegte Physical-Gaming-Idee auf eine 3D-Spielkonsole für daheim. Was nicht mitschrumpfte, war die Firmenbewertung: 16 Millionen Euro. Carsten Maschmeyer kochte. "Ihr seid Corona-Verlierer", polterte, "ruft aber eine Bewertung auf, die zu Corona-Gewinnern passt. Das ist nicht investierbar zu diesen Konditionen." Dann schaute er in die Runde und fragte: "Will hier jemand ein Angebot abgeben? Sonst würde ich sagen, wir sind raus."

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