Klage gegen Fyre Chaos-Festival im Paradies: "Überlebender" fordert 100 Millionen Dollar

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Das Luxus-Festival Fyre versprach hippes Ambiente und internationale Top-Bands - wurde aber zum Desaster. Nun verklagt ein geprellter Festivalgänger die Organisatoren auf gigantischen Schadenersatz.

Strand, Musik, Luxus - das Fyre-Festival auf den Bahamas sollte die exklusive Alternative zum berühmten Coachella werden. Per Flugzeug-Shuttle wurden Tausende Gäste von Miami auf die Party-Insel geflogen. Dort sollten internationale Top-Acts wie Blink 182, Major Lazer und Disclosure auftreten. Die regulären Tickets kosteten bis zu 12.000 US-Dollar, dafür sollte auch für Unterkunft und Verpflegung gesorgt sein.

Doch die Hipster-Party im Paradies versank schon am Anreisetag im Chaos. Die Organisation war mangelhaft, die Infrastruktur völlig unzureichend. Auf der Insel fehlte es unter anderem an Wasser, Essen und Elektrizität. Überall stapelte sich der Müll. Keine Spur vom Luxus-Ambiente, für das internationale Top-Models wie Kendall Jenner und Gigi Hadid im Vorfeld mächtig die Werbetrommel gerührt hatten. Kaum angekommen, wollten alle nur noch wieder weg. Das Festival musste abgebrochen werden, über Twitter und Co. verbreiteten die Besucher Bilder des Desasters. 

"Tribute von Panem statt Coachella"

Die geprellten Festivalgänger fordern nun ihr Geld zurück, doch möglicherweise wird es für die Organisatoren - den Rapper Ja Rule und den Unternehmer Billy McFarland - auch noch richtig teuer. Die Kanzlei des Anwalts Mark Geragos hat im Namen des Festivalgängers Daniel Jung eine Schadensersatzklage über 100 Millionen US-Dollar eingereicht. Das "ungeheuerliche Versagen" bei der Vorbereitung verbunden mit "vorsätzlichen Lügen" bei der Bewerbung des Events zeige, "dass das Fyre-Festival von Anfang an nicht mehr als eine Betrugsmasche war, um sich zu schnell zu bereichern", zitiert der "Rolling Stone" aus der Klage. "Die Beschuldigten versuchten, die Besucher um Hunderte Millionen von Dollars zu schröpfen, indem sie sie auf eine abgelegene Insel ohne Nahrung, Unterkunft und Wasser flogen - ohne Rücksicht darauf, was mit ihnen passieren könnte." 

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Der Mangel an Nahrung, Wasser, Unterkunft und medizinischer Versorgung habe eine gefährliche und panikartige Situation unter den Besuchern geschaffen, "die näher an 'die Tribute von Panem' oder 'Herr der Fliegen' als an Coachella war", heißt es in der Klageschrift. "Wir sind überflutet worden von Anrufen von Besuchern mit Horror-Stories", sagte Geragos dem "Rolling Stone". 

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Den Vorwurf des Betruges weisen die Organisatoren zurück. Mit-Organisator Billy McFarland hat allerdings zugegeben, mit der Organisation überfordert gewesen zu sein. "Wir waren ein bisschen naiv", sagte er dem "Rolling Stone".  Am Morgen des Festivals sei ein großer Sturm aufgekommen und habe die Hälfte der Zelte und Wasserleitungen hinweggefegt. "Wir waren überfordert und hatten nicht den Weitblick, alle diese Probleme zu lösen." 

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Fyre-Mitarbeiterin packt aus

Es war offenbar eine Katastrophe mit Ansage. Eine Mitarbeiterin des Orga-Teams erzählte dem "New York Magazine", dass die Probleme schon Monate vorher abzusehen waren. Als sie im März das erste Mal auf die Insel geflogen sei, sei sie entsetzt gewesen. Statt einem Fleckchen Paradies habe sie ein Kies-Grundstück vorgefunden, auf dem Traktoren herumfuhren. "Es gab nicht genug Platz für all die Zelte und Grünflächen, die benötigt wurden. Es gab keinen langen, schönen Strand mit schwimmenden Schweinchen. Dafür gab es jede Menge Sandfliegen, die mich aussehen ließen, als hätte ich Pocken." Auch vor einem grassierenden Hai-Problem sei sie gewarnt worden. Dass das versprochene Luxus-Festival in dem gesetzten Zeitrahmen nicht zu realisieren sei, sei ihr schnell klar geworden. Sie habe mehrfach davor gewarnt und am Ende gar deswegen gekündigt. Nichtsdestotrotz hätten Ja Rule und die anderen Macher das Ding trotzdem irgendwie durchziehen wollen.

Allen Unzulänglichkeiten zum Trotz haben die Organisatoren angekündigt, im kommenden Jahr einen neuen Versuch zu starten. Im Mai 2018 soll es ein Fyre-Festival in den USA geben. Alle Besucher des diesjährigen Desasters sollen freien Eintritt haben.

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