Mit neuen Bonuszahlungen an ihre Manager haben die US-Finanzkonzerne Bank of America und AIG für scharfe Kritik in den USA gesorgt. Beide Unternehmen waren in der Finanzkrise nur durch Steuergelder gerettet werden können. Besonders groß ist der Ärger über den Versicherungskonzern AIG. Dort sollten laut mehrerer Medienberichte noch am Mittwoch 100 Millionen Dollar ausgezahlt werden - ausgerechnet an die Mitarbeiter jener Sparte, die für den Beinahe-Zusammenbruch verantwortlich ist. Die vorgezogenen Bonuszahlung gingen allerdings nur an Beschäftigte, die vorher zugesichert hätten, im Gegenzug auf bis zu 20 Prozent ihres vertraglich zugesicherten Sondersalärs zu verzichten. Insgesamt fließen nahezu 200 Millionen Dollar an Boni.
Bank of America zahlt vier Milliarden aus
Nach einem Bericht des "Wall Street Journals" sollen Investmentbanker der Bank of America trotz eines Milliardenverlusts im vergangenen Jahr eine Vergütung zwischen 300.000 und 500.000 Dollar erhalten haben. Insgesamt zahle die Bank mehr als vier Milliarden Dollar an ihre Investmentbanker aus, berichtet die Zeitung.
Die Investmentbanker und ihre Pendants bei den Versicherungen sind traditionell die Spitzenverdiener in der Finanzwelt. Ihre risikoreichen Geschäfte hatten maßgeblich zur Finanzkrise beigetragen. Rund um die Welt mussten die Steuerzahler einspringen. So auch bei der Bank of America, die 45 Milliarden Dollar vom Staat bekommen hatte, und bei AIG, in die sogar die Rekordsumme von 182 Milliarden Dollar floss. Bis heute ist der Staat Mehrheitseigner des Versicherers.
"AIG hat den Steuerzahler in der Hand"
Während sich die Aufregung bei der mittlerweile wieder eigenständigen Bank of America in Grenzen hält, kochen die Gemüter bei der staatlich kontrollierten AIG hoch. Der republikanische Senator Charles Grassley wetterte: "AIG hat den Steuerzahler in der Hand." Die demokratische Regierung sei ausmanövriert worden. US-Präsident Barack Obama hatte die Boni begrenzen wollen, war aber an Klauseln in den Arbeitsverträgen gescheitert.
Im März 2009 hatten ähnliche Bonuszahlungen von mehr als 160 Millionen Dollar in den USA für einen Sturm der Entrüstung gesorgt. Etliche AIG-Manager beteuerten damals, ihre Boni freiwillig zurückgeben zu wollen. Mittlerweile hat sich aber herausgestellt, dass nicht einmal die Hälfte des versprochenen Geldes angekommen ist.