Negativzins Diese Banken und Sparkassen verlangen Strafzinsen von Privatkunden

Negativzinsen
Immer mehr Banken kassieren Negativzinsen
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Immer mehr Banken und Sparkassen verlangen auch von Privatkunden Negativzinsen. Bei den meisten Instituten gibt es Freibeträge, bei anderen zahlt man schon ab dem ersten Euro drauf.

Für die Banken sind Minuszinsen schon seit fünf Jahren Realität. Seit 2014 müssen sie Strafzinsen zahlen, wenn sie ihr Geld kurzfristig bei der Europäischen Notenbank lagern. Erst im September 2019 erhöhte die EZB diesen Minuszins auf 0,5 Prozent. Nun kommt der Minuszins auch bei den Sparern an.

Lange versuchten die Banken noch, die Negativzinsen mit höheren Gebühren für Kontoführung und andere Leistungen zu kompensieren. Doch mittlerweile geben immer mehr Institute die Minuszinsen direkt an ihre Kunden weiter. Laut einem Bericht der Bundesbank erhebt mittlerweile fast jedes vierte deutsche Kreditinstitut einen negativen Zinssatz.

Noch gelten bei den meisten Geldinstituten hohe Freibeträge, der Strafzins fällt dann erst ab einem sechsstelligen Einlagebetrag an. Doch erste Banken streichen bereits sämtliche Freibeträge. So verlangt die Commerzbank laut einem Bericht des Handelsblatts von manchen Mittelständlern bereits ab dem ersten Euro Negativzinsen. Und auch Privatkunden müssen bei einigen Banken schon für kleine Guthaben Strafzinsen zahlen.

150 Banken kassieren Negativzinsen

Das Finanzportal Biallo ermittelte gut 150 Banken und Sparkassen, die von einigen Kunden ein sogenanntes Verwahrentgelt kassieren. Bei 52 dieser Institute sind auch Privatkunden betroffen und bei vieren gilt der Strafzins sogar ab dem ersten Euro.

Die Volksbank Raiffeisenbank Fürstenfeldbruck etwa verlangt von Neukunden ab dem ersten Euro einen Strafzins von 0,5 Prozent auf Tagesgeld und ab 20.000 Euro auch fürs Girokonto. Bestandskunden sind der Bank zufolge nicht betroffen. Ein Beispiel, das Schule machen könnte, wie Horst Biallo, Chef des gleichnamigen Vergleichsportals, voraussagt. "Das werden künftig noch viele andere Banken machen, um Leute abzuschrecken, die nur zu ihnen kommen, weil sie woanders diese Zinsen schon zahlen müssen."

Tabelle: Negativzinsen für Privatkunden (Auswahl)

GeldinstitutNegativzins (p.a.)Freibetrag / Kontoart
Berliner Sparkasse0,50 %ab 500.000 Euro auf Tagesgeld- und Girokonto
Berliner Volksbank0,50 %ab 100.000 Euro auf Tagesgeld- und Girokonto, für bestehende Konten nur nach individueller Vereinbarung
Commerzbankk. A.individuelle Vereinbarung für sehr vermögende Privatkunden
Deutsche Bankk. A.individuelle Vereinbarung für sehr vermögende Privatkunden
Deutsche Skatbank0,50 %ab 100.000 Euro auf Tagesgeld- und Girokonto
Ethikbank0,50 %nach individueller Vereinbarung auf Girokonto
Flatex0,50 %für Guthaben auf dem Cashkonto
Frankfurter Sparkasse0,50 %ab 500.000 Euro nach individueller Vereinbarung
Frankfurter Volksbank0,40 %nach individueller Vereinbarung auf Festgeld und im Kontokorrentbereich
GLS Bank0,40 %ab einer Million Euro auf Tagesgeld- und Girokonto
Hamburger Sparkasse (Haspa)0,40 %ab 500.000 Euro auf Tagesgeld- und Girokonto
Kreissparkasse Stendalk. A.ab dem ersten Euro auf dem Tagesgeldkonto
Raiffeisenbank Gmund0,40 %ab 100.000 Euro auf Tagesgeld- und Girokonto
V-Bank München0,50 %ab 500.000 Euro
Volksbank Eisenberg0,40 %ab 100.000 Euro auf Tagesgeld- und Girokonto
Volksbank Magdeburg0,50 %ab 100.000 Euro (max. 25.000 Euro auf Girokonto und 75.000 auf Tagesgeld)
Volksbank Raiffeisenbank Fürstenfeldbruck0,50 %ab dem ersten Euro auf Tagesgeld und ab 20.000 Euro auf Girokonto (nur Neukunden)
Volksbank Stendal0,50 %ab 100.000 Euro auf Kontokorrentkonten
VR Bank Bayreuth-Hof0,60 %ab 300.000 Euro auf Giro- und Tagesgeldkonto
VR-Bank Mittelsachsen0,40 %ab 100.000 Euro auf Tagesgeld
Westerwald Bank0,50 %ab 250.000 Euro auf Girokonto

Quelle: Biallo; komplette Liste unter biallo.de