Finanztest Arm und abgezockt: Wer ein Basiskonto hat, muss deutlich mehr bezahlen

Basiskonten im Finanztest-Check
Wer arm ist und keine Rente oder Gehalt bezieht, hat Anspruch auf ein Basiskonto
©  tommaso79 / Getty Images
Ohne Rente oder regelmäßiges Einkommen war es lange schwer, ein Konto bei einer Bank zu bekommen. Seit 2016 ist das anders: Das Basiskonto soll auch armen Menschen den Geldverkehr ermöglichen. Doch sie zahlen meist viel mehr, zeigt eine Untersuchung von Finanztest.

Seit Juni 2016 gibt es in Deutschland das Basiskonto. Es ist für diejenigen gedacht, die keine Rente oder geregeltes Einkommen beziehen, also Sozialhilfeempfänger, Wohnungslose oder Geflüchtete. Damit sie dennoch die Möglichkeit haben, am bargeldlosen Zahlungsverkehr teilzuhaben, wurde das gesetzliche Anspruch auf ein Konto festgesetzt - das Basiskonto. 

Die Zeitschrift "Finanztest" prüft zwei Jahre nach dem letzten Test, wie hoch die Gebühren für diese Konten sind. Die erste Erkenntnis: Die Kosten sind gestiegen, vor allem beim Grundpreis oder den Gebühren für Überweisungen  auf Papier. Das erstaunt selbst die Experten, schließlich sollen arme Menschen  mit dem Basiskonto teilhaben können. 

Diese Banken bieten günstige Konten

Von den 124 geprüften Banken bieten nur zwei das Basiskonto gratis an: Die PSD Karlsruhe und die Sparda Baden-Württemberg fordern kein Geld für das Konto und die Girocard. Bei allen anderen Geldhäusern fallen Gebühren an. Als Grundlage für die Berechnungen nahmen die Finanztester die monatliche Grundgebühr, rund 36 Überweisungen pro Jahr, 227 Last- oder Gutschriften (inklusive der Zahlungen mit Karte), 48 Bargeldabhebungen jährlich, sowie die Änderung von Daueraufträgen und das Drucken von Kontoauszügen in der Filiale.

Rund 47 Banken bieten diesen Service für unter 100 Euro im Jahr an. So verlangt die Sparda München lediglich fünf Euro Jahresgebühr. Doch es geht auch teuer: Die Salzlandsparkasse und die Targobank verlangen für das Modellpaket der Finanztester rund 250 Euro pro Jahr - die Targobank verlangt somit fast 90 Euro mehr als beim Test im Jahr 2017. Auch die Sparkasse Holstein (235 Euro) und die Hannoversche Volksbank (226 Euro) sind hochpreisig. 

Dass nicht jeder Preis rechtlich in Ordnung geht, hat das Oberlandesgericht in Frankfurt/Main klar gemacht: Der monatliche Grundpreis von knapp 9 Euro und die Überweisungskosten von 1,50 der Deutschen Bank kassierte das Gericht als unangemessen hoch. Zwar müssen die Basiskonten nicht das günstigste Kontomodell sein, aber sich doch am durchschnittlichen Nutzerverhalten der Kontoinhaber orientieren, urteilte das Gericht.

Eine Übersicht zu den besonders günstigen Konten im Test bekommen Sie gegen Gebühr auf www.test.de.

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