Tagesgeld und Festgeld Wo Sparer aktuell die besten Zinsen bekommen

Tagesgeld und Festgeld: Wo Sparer aktuell die besten Zinsen bekommen
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Die Zinsen steigen, sogar der Online-Broker Trade Republic lockt jetzt mit Tagesgeld. Und beim Festgeld sind mehr als drei Prozent drin. Die besten Angebote für Sparer – und was Sie dabei beachten müssen.

Mit höheren Leitzinsen bekämpft die Europäische Zentralbank seit einem halben Jahr die Inflation. Das ist schlecht für alle, die einen Kredit benötigen, aber gut für Sparer. Denn auch die Guthabenzinsen sind von ihren jahrelangen Niedrigständen empor geklettert. Immer mehr Banken bieten wieder nennenswerte Zinsen auf Tagesgeld und Festgeld.

Dieser Trend setzt sich Anfang 2023 fort: Sogar der Berliner Neobroker Trade Republic wirbt jetzt mit Zinsen um Kunden. Eigentlich richtet sich Trade Republic an Nutzer, die Aktien und ETF handeln wollen. Nun zahlt der Anbieter 2 Prozent Zinsen pro Jahr auf das Guthaben seiner Kunden - und zwar sowohl Neu- als auch Bestandskunden.

Damit macht Trade Republic den klassischen Banken Konkurrenz und zählt laut dem Vergleichsportal FMH aktuell zu den attraktivsten Tagesgeldangeboten. Nur die Consorsbank bietet mit 2,1 Prozent Zinsen aufs Tagesgeld für Neukunden noch minimal mehr. Eine zeitliche Begrenzung gibt es laut Trade Republic für das Angebot nicht, die Konditionen können sich aber natürlich auch wieder ändern. Andere Top-Tagesgeldanbieter zahlen 2 Prozent derzeit nur an Neukunden und bieten eine Zinsgarantie von drei bis sechs Monaten (siehe Tabelle). Bestandskunden erhalten bei Consorsbank und ING nur 0,3 Prozent, bei Volkswagen 0,4 und bei der Bigbank 1,5 Prozent.

Tagesgeld: Top-Anbieter locken mit 2 Prozent

Anbieter

Zins

Zinsgarantie

Consorsbank*

2,1%

6 Monate

Trade Republic

2,0%

-

Volkswagen Financial Services*

2,0%

6 Monate

Bigbank*

2,0%

3 Monate

ING*

2,0%

4 Monate

*nur Neukunden

Tabelle: eigene Darstellung; Quelle: FMH Finanzberatung und eigene Recherche, Stand 14.1.2023 

Festgeld bietet noch etwas mehr

Sparer, die nicht tagesaktuell an ihr Geld kommen müssen, können noch etwas höhere Zinsen herausholen: Beim Festgeld sind schon wieder mehr als drei Prozent pro Jahr drin. Wer sein Geld fix für zwei Jahre auf die Bank legt, bekommt bei der italienischen Banca Progretto 3,4 Prozent Zinsen pro Jahr. Ebenfalls 3,4 Prozent bietet PayRay aus Litauen und die litauische Finora Bank 3,35 Prozent. Alle drei Angebote sind über den Vermittler Weltsparen zu haben. Wie überall in der EU üblich, sichert die jeweilige nationale gesetzliche Einlagensicherung bis zu 100.000 Euro pro Kunde für den Fall ab, dass die Bank Pleite gehen sollte.

Wer sein Geld lieber auf eine Bank mit deutscher Einlagensicherung legen will, findet die besten zweijährigen Festgeldangebote aktuell bei der Aareal Bank (3,15 Prozent), der Ford-Bank (3,05 Prozent) und pbb direkt (3,0 Prozent). Die gesetzliche Einlagensicherung liegt in Deutschland ebenfalls bei 100.000 Euro pro Kunden. Darüber hinaus bieten deutsche Banken noch eine freiwillige private Einlagensicherung – diese liegt aktuell bei 5 Millionen Euro für private Sparer.

Festgeld für zwei Jahre: mehr als drei Prozent möglich

Anbieter

Zinssatz pro Jahr

Anlagesumme

Banca Progetto*

3,4%

10.000 bis 100.000 Euro

PayRay*

3,4%

5000 bis 100.000 Euro

Finora Bank*

3,35%

5000 bis 100.000 Euro

Aareal Bank*

3,15%

1000 bis 100.000 Euro

Ford Bank

3,05%

500 bis 1 Million Euro

Crédit Agricole

3,0%

5000 bis 500.000 Euro

pbb direkt

3,0%

ab 5000 Euro

*Angebot über weltsparen.de

Tabelle: eigene Darstellung; Quelle: FMH Finanzberatung, Stand 14.1.2023 

Was Sparer beachten sollten

Die aktuellen Zinsangebote reichen zwar nicht aus, um die derzeitige Inflation auszugleichen. Sie mindern den Wertverlust des Ersparten aber zumindest ein bisschen. Und im Gegensatz zu Aktien und anderen schwankungsanfälligen Anlagen, weiß man genau, wieviel Geld man am Ende der Laufzeit bekommt. Wer 10.000 Euro zu drei Prozent Zinsen pro Jahr auf die Bank legt, bekommt nach zwei Jahren 10.600 Euro zurück, ohne Zinseszins. Sofern die Bank in Deutschland sitzt oder einer ähnlich starken Einlagensicherung im EU-Raum angehört, ist das praktisch risikolos verdientes Geld, da man das Geld selbst im Fall einer Bankpleite wiederbekommt.

In Festgeld sollte man allerdings erst sparen, sofern ein ausreichender Puffer für unvorhergesehene Ausgaben auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto verbleibt, an den man jederzeit ran kann. Verbraucherschützer empfehlen für diesen Puffer zwei bis drei Monatsgehälter, damit auch eine kaputte Waschmaschine, eine teure Autoreparatur oder eine heftige Heizkostennachzahlung nicht kurzfristig zum Problem wird. Wer darauf spekuliert, dass die Sparzinsen weiter steigen, sollte sich ebenfalls nicht zu lange binden.

Außerdem zu beachten: Auf Zinserträge fällt grundsätzlich Abgeltungssteuer von 25 Prozent an. Dabei gilt aber ein Freibetrag von bis zu 1000 Euro pro Person und Jahr. Wenn man bei seiner Bank einen Freistellungsauftrag stellt, führt diese auch keine Steuern ans Finanzamt ab. Man kann auch bei mehreren Instituten einen Freibetrag stellen, in Summe dürfen diese aber nicht den Höchstbetrag von 1000 Euro (2000 Euro bei Eheleuten) überschreiten.

Hinweis: In einer früheren Version des Artikels stand fälschlicherweise, dass das Tagesgeld-Angebot der Consorsbank auch für Bestandskunden gilt. Es gilt aber nur für Neukunden. Wir haben das korrigiert.