Endlich! Euro-Überweisungen in das EU-Ausland kosten seit dieser Woche nur noch einen Bruchteil der bisherigen Gebühren. Eine entsprechende EU-Verordnung wurde inzwischen flächendeckend umgesetzt, berichtete der Bundesverband der deutschen Banken in Frankfurt. Für den Geldtransfer innerhalb der EU wurden bisher im Schnitt 25 Euro verlangt, künftig liegt die Belastung unter 10 Cent.
Gebührenverluste durch Tricks wettmachen?
Der Bundesverband der Verbraucherschutzzentralen (vzbv) hat die Verbilligung zwar begrüßt. Die Finanzexpertin Maren Geisler warnte jedoch davor, dass sich die Kreditinstitute Gebührenverluste "durch die kalte Küche" wiederholten. "Wir haben schon gehört, dass einige ihre Kontoführungsgebühren erhöht haben", sagte Geisler in Berlin. Für den Vize-Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, Wolfgang Arnold, ergeben sich mit Einführung der EU-Standardüberweisung "keinerlei Anlass und Gründe, die Entgelte anzuheben".
Neue Technik macht's billiger
Der Auslandszahlungsverkehr war bislang für die Institute mit hohen Kosten verbunden, da es nur wenig Überweisungen gab und diese von Hand bearbeitet werden mussten. Mit der neuen Technik für Standardüberweisungen wurde der Geldtransfer schneller, sicherer und kostengünstiger. In Deutschland mussten Bankkunden nach Verbandsangaben bisher zwischen zwei und sieben Euro bezahlen.
Einige Voraussetzungen erfüllen
Die EU-Verordnung sieht seit 1. Juli vor, dass eine Euro-Überweisung innerhalb der Gemeinschaft nicht mehr kosten darf als im Inland. Die Banken machen jedoch zur Bedingung, dass der Kunde bei der Überweisung einige Dinge beachtet.
Die "Billig-Überweisung" gibt es demnach nur in folgenden Fällen:
* es wird die EU-Standardüberweisung als Formular oder im Online-Banking verwendet;
* der maximale Betrag für den Transfer darf 12.500 Euro nicht übersteigen;
* der Kunde muss die internationale Kontonummer des Empfängers, die so genannte IBAN (International Banking Account Number) angeben und
* der Kunde muss die internationale Bankleitzahl BIC (Bank Identifier Code) der Bank des Empfängers kennen.
IBAN und BIC erhalten die Kunden auf Nachfrage bei ihrer Bank oder Sparkasse. Ab Juli 2003 informieren die europäischen Banken darüber hinaus ihre eigenen Kunden über IBAN und BIC auf den Kontoauszügen. Die günstigen Konditionen gelten übrigens auch für Euro-Konten in EU-Ländern, die nicht der Währungsunion - also Großbritannien, Schweden und Dänemark - angehören.