Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Großbritannien werden auch in Deutschland fünf Transporte mit rund 40 Tieren von der Insel aus den vergangenen Wochen untersucht. Sie seien nach Niedersachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein gegangen, sagte ein Sprecher des Bundeslandwirtschaftsministeriums in Berlin. Es handele sich um einen Transport mit einem Rind aus Schottland sowie um vier Transporte mit insgesamt 39 Schafen.
Abtransport verboten
Von den betroffenen Höfen dürfen derzeit keine Tiere wegtransportiert werden. Zudem stellten die Behörden in Mecklenburg-Vorpommern ein aus Großbritannien eingeführtes Pferd unter Quarantäne. Auch in Bayern ordneten die Behörden für zwei Betriebe, die Tiertransporte aus England erhalten hatten, vorsichtshalber die Beobachtung an. Die zuständigen Umweltministerien sprachen von "reinen Vorsichtsmaßnahmen". Nach Angaben des Agrarministeriums deuten aber alle Anzeichen darauf hin, dass die importierten Tiere nicht von MKS befallen sind.
Der Ausbruch der Seuche setzt zudem das Krisenmanagement der Bundesregierung in Gang. Am Montag kommt die aus Bund und Ländern bestehende Task-Force Tierseuchenbekämpfung zusammen, wie ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums sagte. Bei einer Telefonkonferenz soll der MKS-Fall erörtert werden. Im Laufe des Tages werden außerdem die Untersuchungsergebnisse der Importe nach Deutschland erwartet.
Die Experten warten weiter ungeduldig auf die Ergebnisse der Analyse des Virus. Diese wurde für Montag oder Dienstag erwartet. Die britischen Behörden gehen bislang davon aus, dass ein Virus aus einem Labor für den Ausbruch der Tierseuche verantwortlich ist. Der Virusstamm, der in mehr als 60 getöteten Rindern eines südenglischen Bauernhofs nachgewiesen wurde, gleicht dem, der in einer nahe gelegenen Forschungseinrichtung verwendet wurde. Dies berichtete der britische Premierminister Gordon Brown. Endgültige Klarheit werde es aber erst nach Abschluss der Analysen geben. In Deutschland liefen vorsorglich Schutzmaßnahmen an. Einige Bauernhöfe wurde unter Beobachtung gestellt.
Der britische Premierminister sagte, es seien rasch umfassende Maßnahmen der MKS eingeleitet worden. Ziel sei es nun, sie vollständig unter Kontrolle zu bringen und schließlich auszumerzen. Experten vermuteten, dass MKS-Viren vom Typ 01 BFS67 aus einem Labor der weltweit tätigen US-Firma Merial Animal Health in der Ortschaft Pirbright auf die Herde des nur fünf Kilometer entfernten Viehbetriebes übergesprungen sind. Dabei handelt es sich um abgeschwächte Erreger für Impfstoffe gegen die Seuche.