Die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt bleibt düster. Im April waren 4.495.200 Menschen ohne Arbeit, das waren 112.700 weniger als im März, aber 471.100 mehr als vor einem Jahr, wie die Bundesanstalt für Arbeit am Mittwoch in Nürnberg berichtete. Die Arbeitslosenquote sank von 11,1 auf 10,8 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie bei 9,7 Prozent gelegen.
Der Vorstandsvorsitzende der Bundesanstalt, Florian Gerster, sagte, die Verschlechterung auf dem Arbeitsmarkt habe sich im April fortgesetzt. «Vor dem Hintergrund struktureller Probleme und konjunktureller Schwäche kann sich der Arbeitsmarkt zur Zeit nicht erholen.» Der Rückgang um gut 110.000 im April sei geringer als für diesen Monat üblich.
Arbeitslosigkeit steigt saisonbereinigt stark an
Saisonbereinigt nahm die Arbeitslosigkeit in Deutschland im April erneut stark zu. Im Vergleich zum Vormonat stieg die um jahreszeitliche Einflüsse bereinigte Erwerbslosenzahl um 44.000 auf 4,460 Millionen, berichtete die Bundesanstalt. Im Westen stieg sie um 30.000, im Osten um 14.000. Gerster sagte, die Zuwachsraten der saisonbereinigten Zahlen würden seit zwei Monaten kleiner. Dies sei ein Hoffnungsschimmer.
In Westdeutschland waren im April 2.811.000 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 68.900 weniger als im März, aber 363.000 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 8,6 Prozent nach 8,8 Prozent im März und 7,5 Prozent im April 2002. In Ostdeutschland sank die Zahl der Arbeitslosen um 43.800 auf 1.684.200. Damit waren 108.100 Menschen mehr arbeitslos als vor einem Jahr. Die Quote betrug 19,1 Prozent nach 19,6 Prozent vor einem Monat und 17,8 Prozent vor einem Jahr.
Bundeszuschuss von 6,5 bis 7,5 Milliarden Euro
Unterdessen wurde bekannt, dass die Bundesanstalt für Arbeit (BA) davon ausgeht, einen Bundeszuschuss zwischen 6,5 und 7,5 Milliarden Euro für dieses Jahr zu benötigen. Die Bundesanstalt erwarte nach jetziger Lage einen Bundeszuschuss in dieser Höhe, sagte BA-Vorstandsmitglied Frank Weise am Mittwoch in Nürnberg bei der Vorlage der Arbeitsmarkt-Statistik für April. Die jüngste Stärke des Euro ist nach Worten von BA-Chef Florian Gerster derzeit noch kein Problem für den deutschen Arbeitsmarkt.