Vor zwei Wochen bekam die Versandapotheke DocMorris den Deutschen Gründerpreis in der Kategorie "Visionär", weil sie Schwung in den überregulierten Apothekermarkt bringt - und noch immer ist die Aufregung groß.
Bei den Initiatoren des Gründerpreises (Sparkassen, ZDF, McKinsey, stern) gingen Hunderte Beschwerden von Apothekern ein. Sie fürchten, dass durch die Liberalisierung des Marktes kleine, schon heute kaum existenzfähige Apotheken dichtmachen müssen und der Versandhandel Marktanteile wegschnappt. Die Initiatoren des Deutschen Gründerpreises haben die Chancen des Umbruchs höher bewertet: Medikamente werden billiger, Apotheker können wirtschaftlicher arbeiten, das Gesundheitssystem wird entlastet. Besonders gereizt reagierten die Apothekerverbände, die es auch mit der Wahrheit nicht immer so genau nahmen: So behaupteten sie, DocMorris, Firmensitz: Holland, zahle hierzulande keine Mehrwertsteuer, was nicht stimmt. Oder sie unterstellten dem Gründerpreis, er verletze seine Statuten, weil nur Firmen mit Sitz in Deutschland gewinnen dürften, was jedoch nur für eine von vier Kategorien gilt, nicht für den "Visionär".
Auch Bundespräsident Rau reagierte und legte aus Protest gegen die DocMorris-Ehrung seine Schirmherrschaft nieder, was die Initiatoren des Gründerpreises bedauern. Der stern bleibt am Thema.