Job-Hopping Deutsche bleiben kleben

Die Zufriedenheit im Job nimmt langsam wieder zu: Beschäftigte im mittleren Management schauen sich kaum nach neuen Arbeitgebern um.

Die Zufriedenheit im mittleren Management nimmt langsam wieder zu - auch in Deutschland: Nur rund ein Viertel der Befragten schaut sich derzeit nach einem neuen Arbeitgeber um. Im Vergleich mit Frankreich, Großbritannien, Österreich, der Schweiz, Spanien und den USA landet das mittlere Management in Deutschland in punkto Zufriedenheit damit im Mittelfeld. Dies ergab eine neue, internationale Studie der Personalberatung Accenture.

Beruhigende Erkenntnis für die deutschen Arbeitgeber: Die überwiegende Anzahl (93 Prozent) der im mittleren Management tätigen Angestellten sind mit ihrer derzeitigen Arbeitsstelle im Großen und Ganzen zufrieden. Damit liegt Deutschland immerhin sechs Prozent über dem internationalen Durchschnitt. "Sehr" bis "überaus zufrieden" zeigt sich mit 47 Prozent der Befragten allerdings nur knapp die Hälfte - hier nimmt Deutschland hinter Österreich (69 Prozent), den USA (67 Prozent) und der Schweiz (62 Prozent) einen Platz im Mittelfeld ein. Am schlechtesten scheint es um das mittlere Management in Frankreich bestellt: Dort können sich lediglich 16 Prozent der positiven Meinung ihrer Kollegen anschließen.

"Das ist aus Unternehmenssicht zunächst einmal positiv"

Diese wachsende Zufriedenheit schlägt sich auch in der sinkenden Bereitschaft, aktiv einen Jobwechsel anzustreben, nieder: Lediglich knapp ein Viertel (23 Prozent) der deutschen Befragten gaben an, momentan einen neuen Arbeitsplatz zu suchen. "Das ist aus Unternehmenssicht zunächst einmal positiv", so Norbert Büning, Geschäftsführer im Bereich Human Performance bei Accenture. "Doch das heißt gleichzeitig auch: Jeder fünfte Angestellte im mittleren Management schaut sich nach neuen beruflichen Möglichkeiten um. Hier besteht eindeutig Handlungsbedarf. Eine gezielte Förderung und stärkere Einbeziehung bestimmter Mitarbeiter in strategische Entscheidungen ist dabei mit Sicherheit ein erster Schritt in die richtige Richtung." Am wechselfreudigsten ist das mittlere Management in Großbritannien (32 Prozent) und Spanien (29 Prozent). In Österreich schauen sich dagegen gerade einmal acht Prozent nach beruflichen Alternativen um.

Insgesamt gab der Großteil der latent Jobsuchenden (83 Prozent) an, die Bemühungen erst dann zu intensivieren, wenn die Wirtschaft wieder anzieht und sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt signifikant verbessert. Der Durchschnitt der weltweit Befragten rechnet damit innerhalb der nächsten 16 Monate. Die Deutschen sind da weniger optimistisch: Sie gehen davon aus, dass sich erst in 20 Monaten spürbare Verbesserungen einstellen werden.

Das mittlere Management verteilt auch gute Noten

Als Gründe für einen angestrebten Jobwechsel nennt über die Hälfte (53 Prozent) der befragten Deutschen die besseren beruflichen Möglichkeiten in einem anderen Unternehmen. Hauptgrund für einen Wechsel ist dabei das höhere Gehalt (22 Prozent). Nur etwa ein Drittel (32 Prozent) gibt interne Gründe für einen Wechsel an - allem voran der Mangel an Entwicklungs- und Aufstiegschancen (24 Prozent). Andersherum gesagt: Gefragt nach der Zufriedenheit mit den Leistungen ihres derzeitigen Arbeitgebers kritisieren die Manager in erster Linie das Fehlen beruflicher Perspektiven (34 Prozent) und unzureichender Angebote an flexiblen Arbeitszeitmodellen (29). Aber: Das mittlere Management verteilt auch gute Noten: Insbesondere bei der Bewertung der Arbeitsbedingungen (66 Prozent) und des Informationsaustauschs mit Vorgesetzen (49 Prozent) schneiden die deutschen Unternehmen gut ab.

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