Mobbingopfer sollten ein Tagebuch über die Attacken am Arbeitsplatz führen. Der Vorsitzende des in Augsburg neu gegründeten Mobbing-Vereins, Wilfried Burger, rät: "Diese Personen sollen jeden Tag Auffälligkeiten und Zeugen für spätere Verfahren aufschreiben." Nach wissenschaftlichen Untersuchungen gebe es in Deutschland rund 1,5 Millionen Mobbingopfer am Arbeitsplatz. Elf Prozent der Beschäftigten seien mindestens einmal in ihrem Berufsleben davon betroffen.
Der Verein will Selbsthilfegruppen organisieren und zu einem breiten Erfahrungsaustausch über das Phänomen "Mobbing" beitragen. "Wir werden von einer Flut von Anrufen überrollt", so Burger, der als Rechtsanwalt Spezialist für Arbeitsrecht ist. Der Verein biete vor allem über das Internet Hilfe an und informiere Mobbingopfer über spezialisierte Ärzte, Anwälte, Diplom-Pädagogen und Psychologen.
Was tun bei Mobbing?
Betroffene erhalten beim Verein Gemeinsam gegen Mobbing e.V. Hilfe.
Ein Netzwerk zwischen Experten und Hilfesuchenden
"Ein Problem ist, dass sich die Betroffenen nach außen selten offenbaren", sagte Burger. Deswegen biete der Verein auch anonyme Hilfe an. Ziel sei, ein Netzwerk zwischen Experten und den Hilfesuchenden zu knüpfen.
Erste Maßnahme bei Mobbing sei ein offenes Gespräch. "Die Leute müssen mehr miteinander sprechen. Oft weiß der Vorgesetzte gar nicht, was in seinem Betrieb läuft", so Burger. Wichtig sei auch, zwischen einem persönlichen Konflikt und dem systematischen Mobbingfall zu unterscheiden. Burger: "Dabei sind die Einträge in einem Mobbing-Tagebuch wichtig." Das Landesarbeitsgericht Erfurt habe einem Mobbingopfer in zweiter Instanz Ansprüche zugesprochen, weil es die Mobbingattacken und Zeugen dafür in einem Tagebuch genau aufgelistet hatte.