Die SPD will den Mindestlohn für Briefträger trotz der Massenentlassungen beim Postdienstleister Pin AG durchsetzen. "Wir lassen uns nicht unter Druck setzen", sagte SPD-Vize Andrea Nahles in der "Frankfurter Rundschau".
Es bleibe dabei, dass Dumpinglöhne "nicht akzeptabel" seien. Sie gehe davon aus, dass auch mit einem Postmindestlohn das Arbeitsvolumen in der Branche insgesamt nicht kleiner werde. "Es werden deswegen nicht weniger Weihnachtsbriefe geschrieben", erklärte Nahles, die auch arbeitsmarktpolitische Sprecherin ihrer Partei ist.
Die Pin Group hatte kurz nach der Einigung der Koalition auf die Einführung von Mindestlöhnen für Briefträger die Entlassung von mehr als 1000 Mitarbeitern angekündigt. Mit der Entlassungswelle erhöht die seit langem mit hohen Verlusten kämpfende Tochter des Verlagskonzerns Axel Springer den Druck auf die Regierung vor den abschließenden Beratungen über den Mindestlohn. Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte im Fernsehsender N24, sie wolle die Entwicklung im Auge behalten.
Die Konkurrenten der Post hatten den geplanten Mindestlohn von bis zu 9,80 Euro je Stunde vehement bekämpft und gefordert, ihren Beschäftigten deutlich weniger zahlen zu können. Das Lohnniveau der Post stamme aus Monopolzeiten und sei für Wettbewerber nicht finanzierbar.