Luftverkehr Fluglinie dba sieht sich im Aufwind

Ein Jahr nach der Übernahme durch den Textilunternehmer Hans Rudolf Wöhrl sieht sich die verlustreiche Fluggesellschaft dba auf Kurs. Die Fluggesellschaft habe ihre Kosten gesenkt und eine klare Strategie gefunden.

"Der Fortbestand der dba ist gesichert", sagt ein dba-Sprecher mit Überzeugung. Grund zur Euphorie gebe es aber nicht. "Es ist immer noch ein sehr harter Markt." Seit der Gründung der dba 1992 hat die Fluggesellschaft noch nie einen Gewinn eingeflogen. Der Neustart unter Wöhrl könnte nun aber in die Gewinnzone führen. Im Geschäftsjahr 2003/04 (31.März) lief noch einmal ein Minus von 63 Millionen Euro auf. Im laufenden Jahr will das Unternehmen erstmals schwarze Zahlen schreiben.

Für einen symbolischen Euro

Wöhrl hatte die dba zum 1. Juli 2003 für den symbolischen Preis von einem Euro übernommen. Die Muttergesellschaft British Airways wurde ihr chronisch defizitäres Sorgenkind Deutsche BA damit nach mehr als einjähriger Käufersuche endlich los. Viele Branchenexperten äußerten sich damals skeptisch über die Erfolgsaussichten Wöhrls. Angesichts des harten Konkurrenzkampfes haben sich die Aussichten der Billigflieger seither verdüstert. Die Marktführer Easyjet und Ryanair, für die es lange nur aufwärts ging, mussten bereits wegen der Preisschlachten und der hohen Ölpreise Gewinnwarnungen ausgeben. "Es ist auf dem Markt sehr eng, alle werden das nicht überleben", sagte ein Branchen-Experte.

Auch die dba musste ihre Strategie korrigieren. "Die Gesellschaft hat Kapazitäten zurückgenommen und sich auf einem gesunden Niveau stabilisiert", sagt ein Sprecher des Münchner Flughafens. Am Heimatstandort ist man davon überzeugt, dass die dba inzwischen einen stabilen Kurs gefunden hat. "Wir sehen die dba auf einem guten Weg." Wöhrl hatte seine Wachstumsziele in den vergangenen Monaten zurückgestellt. Derzeit ist die dba mit 14 Flugzeugen unterwegs, Ziel sind eigentlich zwei Dutzend Maschinen.

Low Cost-Anbieter für Geschäftskunden

Als echter Billigflieger wollte Wöhrl nicht antreten. "Wir sind keine Billigheimer", sagt der Unternehmenssprecher. Um die Kosten zu drücken strich Wöhrl zwar zum Beispiel die kostenlose Verpflegung an Board. Inzwischen wurde das Catering aber wieder eingeführt. Auch ein Vielflieger-Programm soll es wieder geben. Schließlich wirbt die dba vor allem um Geschäftskunden, bei denen der komplette Verzicht auf Service nicht gut ankommt. In der Branche wird die Ausrichtung der dba durchaus positiv bewertet. "Das Konzept eines Low Cost-Anbieters für Business-Kunden ist relativ konkurrenzlos", sagt ein Experte. Nach Angaben des Unternehmenssprechers sind mittlerweile zwei Drittel aller Kunden Geschäftsreisende. "Das ist ein Bereich, der nicht ganz so preisumkämpft ist."

Mit der Übernahme der dba hatte sich der leidenschaftliche Pilot Wöhrl einen Traum erfüllt. Vor rund 30 Jahren hatte der Aufsichtsratschef der Modehauskette Wöhrl bereits die Fluglinie Eurowings aus der Taufe gehoben. Allerdings muss das nicht heißen, dass die dba nicht eines Tages wieder einen neuen Besitzer haben könnte. Um langfristig zu überleben, muss die Fluggesellschaft weiter expandieren. "Aus eigener Kraft können wir nur sehr langsam wachsen", heißt es im Unternehmen. Daher könnte sie eines Tages auf kapitalstarke Partner angewiesen sein. Wöhrl schließt den Einstieg von Partnern aus der Branche oder von Finanzinvestoren, die Geld mitbringen, nicht aus.

DPA
Axel Höpner, dpa

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