Aktie im Sturzflug Japan Airlines schmiert ab

Die hoch verschuldete Japan Airlines steuert nach Ansicht von Börsianern geradewegs auf eine der größten Insolvenzen in der Geschichte Japans zu.

Die hoch verschuldete Japan Airlines steuert nach Ansicht von Börsianern geradewegs auf eine der größten Insolvenzen in der Geschichte Japans zu. Die Aktien der gemessen am Umsatz größten Fluggesellschaft Asiens stürzten am Dienstag in Tokio um 45 Prozent ab, der Börsenwert des Unternehmens schmolz dadurch um umgerechnet 900 Millionen Dollar auf nur noch etwa 1,1 Milliarden Dollar. American Airlines und die Partner der Oneworld Alliance stockten ihr Angebot von Finanzhilfen unterdessen auf 1,4 Milliarden Dollar auf, um JAL von einer Allianz mit dem Rivalen Delta fernzuhalten.

Wie Reuters am Wochenende erfahren hatte, stimmen die größten Gläubigerbanken der mit 16 Milliarden Dollar verschuldeten JAL einem staatlich gelenkten Insolvenzverfahren zu. Damit wird eine Rettung der Fluggesellschaft durch die Regierung noch im Januar immer wahrscheinlicher. JAL benötige 300 Milliarden Yen (etwa 3,2 Milliarden Dollar), die nur die staatliche Sanierungsgesellschaft (Etic) bereitstellen könne, sagte eine in die Verhandlungen von Banken und Regierung einbezogene Person am Wochenende. Börsianer fürchten, dass JAL im Rahmen eines Insolvenzverfahrens von der Börse genommen wird - dabei dürften die Aktionäre sehr schlecht wegkommen. Da die Tokioter Börse am Montag wegen eines Feiertags geschlossen blieb, konnten die Papiere erst am Dienstag auf die wachsende Pleitegefahr reagieren.

Trotz der drohenden Insolvenz ködern Delta und American den ehemaligen Staatsbetrieb mit rivalisierenden Angeboten von finanziellen Hilfen. Beide haben es auf die Start- und Landerechte von JAL im lukrativen und schnell wachsenden asiatischen Markt abgesehen. Etic hatte sich zuletzt jedoch gegen Geldspritzen aus dem Ausland ausgesprochen, um das Insolvenzverfahren nicht komplizierter zu machen und einen späteren Rückzug des Staates zu erleichtern, wie Reuters am Wochenende erfahren hatte.

Japan Airlines bekommt den weltweiten Einbruch auf dem Reisemarkt massiv zu spüren. Zudem leidet das Unternehmen unter seiner aufgeblähten Kostenstruktur und der dramatisch hohen Schuldenlast. JAL steuert auf den vierten Jahresverlust in fünf Jahren zu. Etic geht davon aus, dass JAL in dem im März zu Ende gehenden Geschäftsjahr einen Nettoverlust von 13 Milliarden Dollar verzeichnet. Das Unternehmen hatte im Oktober den staatlichen Sanierungsfonds um Hilfe gebeten.

Reuters
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