Aldi Süd stand jahrelang unangefochten an der Spitze der Billigheimer: Günstige Eigenmarken lockten Kunden, die Geschäfte florierten. Und gerade im Vergleich mit dem Bruder-Unternehmen Aldi Nord konnte Aldi Süd beim Image punkten. In Sachen Kundenzufriedenheit hinkte der Norden hinterher.
Doch 2016 sieht das anders aus. Laut der "Lebensmittelzeitung" erwartet der Discounter in diesem Jahr nur eine "schwarze Null" bei der Umsatzentwicklung und wächst damit weniger als der Markt, der laut GfK um 1,7 Prozent zulegt. "Die Schwäche des Marktes ist im Moment auch die Schwäche des Marktführers", sagt GfK-Marktforscher Wolfgang Adlwarth dem Branchenblatt. Doch woran liegt es, dass ausgerechnet Deutschlands Vorzeige-Discounter schwächelt?
Für Aldi Süd war 2016 das Jahr der Veränderungen. Erstmals hatten Aldi Nord und Süd gemeinsam Werbung geschaltet. Unter dem Motto "Einfach ist mehr" rührten die Discounter die Werbetrommel für ihre Angebote. Und die gehen längst über das Eigenmarken-Angebot hinaus. Denn seit vergangenem Jahr setzt der Discounter verstärkt auf Markenartikel. Doch offenbar haben weder "die zahlreichen Markenlistungen noch die intensiven Werbeaktivitäten den erhofften Wachstumsschub gebracht", konstatiert die "Lebensmittelzeitung".
Aldi Nord wächst deutlich schneller
Auch im direkten Vergleich mit Aldi Nord kann sich Aldi Süd nicht durchsetzen. Zwar ist der südliche Ableger des Discounter-Imperiums immer noch für den größeren Teil des geschätzten Umsatzes von 27,8 Milliarden Euro zuständig. Doch Aldi Nord legt deutlich zu, berichteten Kenner des Unternehmens der "Lebensmittelzeitung".
Doch die größte Konkurrenz ist nicht der Aldi-Bruder aus Norddeutschland, sondern der Discounter-Rivale Lidl. So schubste der Discounter den langjährigen Spitzenreiter Aldi Süd beim "Kundenmonitor" vom ersten Platz. Bei dem Ranking werden Kunden zum Warenangebot, dem Preis-Leistungsverhältnis und dem Service befragt. Und laut dem "Manager Magazin" wird Lidl in diesem Jahr erstmals größer sein als die beiden Wettbewerber der Aldi-Gruppe zusammen.
Umbau in den Filialen von Aldi Süd
Mögliche Umsatzbremse bei Aldi Süd: Die Umbauarbeiten der Filialen. Schicker sollen die Läden künftig aussehen, einige bekommen eine Café-Ecke und auch Kundentoiletten. Doch die Baumaßnahmen brauchen Zeit. "Mit Blick auf den Umsatz machen sich hierbei die Filialschließungen bemerkbar, die je nach baulichen Voraussetzungen zwischen fünf Tagen und fünf Wochen liegen", so das Unternehmen zur "Lebensmittelzeitung". Ziel der neuen Filialen: Das Billig-Image soll weichen. Mit den umgestalteten Filialen will Aldi vor allem jüngere Käufer locken. Hier konnte Aldi Süd in der Vergangenheit punkten. Im direkten Vergleich mit Aldi Nord ist das Publikum im Süden tatsächlich jünger. Und: Aldi Süd erzielt mit Durchschnittsumsätzen von rund sieben Millionen Euro pro Filiale die mit Abstand beste Flächenleistung. Gut möglich, dass sich die Neuerungen des Jahres 2016 im kommenden Jahr auszahlen.
