Der amerikanische Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) sieht bei allen drei Bietern für einen Einstieg bei der deutschen Tochter weiteren Klärungsbedarf. Dies sagte Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Homann am Mittwoch nach einer ersten vierstündigen Verhandlungsrunde im Berliner Kanzleramt. Allerdings sei der chinesische Interessent BAIC deutlich abgefallen. Ernsthaft im Rennen seien weiterhin der österreichisch-kanadische Zulieferer Magna und der in Belgien ansässige Investor RHJ International.
GM habe keine Präferenz für einen der beiden Bieter signalisiert, erklärte Homann. Im Vorfeld war spekuliert worden, dass GM sich schon in der ersten Verhandlungsrunde auf RHJI festlegen werde, da in diesem Fall am ehesten die Möglichkeit bestehe, Opel nach einigen Jahren wieder zurückzubekommen.
Die deutsche Seite habe in den Gesprächen zwar klar gemacht, dass sie Magna vorziehe, allerdings habe man zugleich darauf hingewiesen, dass auch hier noch nachgebessert werden müsse. Homann nannte dabei insbesondere die geplante geringe Eigenkapitalbeteiligung des Bieters. Deutlich sei auch geworden, dass GM selbst bei den Gebühren für Lizenzen nachlegen müsse, sagte er. Die Bundesregierung und die Länder haben bei der Entscheidung ein gewichtiges Wort mitzureden, da sowohl Magna als auch RHJ auf milliardenschwere Staatsbürgschaften angewiesen sind. Berlin werde auf eine schnelle Einigung dringen, erklärte Homann.
Althaus knüpft Bürgschaft an Zuschlag für Magna
Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus erhöhte unterdessen den Druck auf General Motors, sich für Magna zu entscheiden. "Für Thüringen sage ich klipp und klar: Wenn Magna nicht investieren darf, ziehen wir als Land unsere Bürgschaftszusage zurück", drohte der CDU-Politiker in der "Thüringer Allgemeinen". Magna garantiere als einziger Investor neben den Standorten eine eigenständige Zukunft von Opel in Europa und eine Loslösung von GM.
Alle Bundesländer mit Opel-Standorten seien sich einig, dass es verheerend wäre, wenn der Finanzinvestor RHJ oder der chinesische Autobauer BAIC bei Opel den Zuschlag erhielten, meinte Althaus. Sowohl RHJ als auch die Chinesen würden das Opel-Werk im thüringischen Eisenach für zwei Jahre faktisch dichtmachen: "Das ist absurd und stellt für uns keinerlei Verhandlungsbasis dar."
Zuvor hatte sich bereits Bundeskanzlerin Angela Merkel für das kanadische Unternehmen als künftigen Opel-Eigner ausgesprochen. "Wir glauben, dass das Magna-Konzept, auch was die Automobilwirtschaft als solche anbelangt, einige Vorteile hat", sagte die Kanzlerin bei einem Firmenbesuch in Trappenkamp in Schleswig-Holstein. Die Gespräche mit GM würden einige Tage dauern. Man könne noch nicht sagen, wann und wie die Entscheidung ausfallen werde.