Anzeige
Anzeige

Bruttoinlandsprodukt 2012 Trotz Wirtschaftswachstum - Regierung senkt Prognose

Deutschlands Konjunktur ist 2012 gewachsen - wenn auch geringer als in den Vorjahren. Vorsorglich korrigiert die Bundesregierung die Prognose für 2013 nach unten.

Die deutsche Wirtschaft ist nach zwei Boomjahren 2012 deutlich schwächer gewachsen und musste der Schuldenkrise in Europa Tribut zollen. Das Bruttoinlandsprodukt stieg nur um 0,7 Prozent. Das teilte das Statistische Bundesamt mit. 2011 hatte es noch ein Plus von 3,0 Prozent gegeben und 2010 sogar von 4,2 Prozent. Im vergangenen Jahr machte den Unternehmen nicht nur die Flaute in der Euro-Zone zu schaffen. Auch in anderen wichtigen Absatzmärkten in der ganzen Welt wie China, Indien und Brasilien lief die Konjunktur nicht mehr so rund. Das bremste vor allem im Schlussquartal 2012 das Geschäft der deutschen Exporteure und damit auch die gesamte Wirtschaftskraft.

Die Exporte stiegen 2012 nur noch um 4,1 Prozent zu, nach fast acht Prozent Wachstum im Vorjahr. Wegen der trüberen Aussichten legten viele Unternehmen ihre Pläne für eine Expansion oder Modernisierungen auf Eis. Die Wirtschaft investierte 4,4 Prozent weniger in Maschinen und Anlagen - dies war der erste Rückgang seit dem Rezessionsjahr 2009. Impulse kamen hingegen vom privaten Konsum: Die Verbraucher gaben 0,8 Prozent mehr aus als im Jahr davor.

Deutschland stärker als andere Euro-Länder

Deutschland steht damit konjunkturell deutlich besser da als die meisten Euro-Länder. "Im Jahr 2012 erwies sich die deutsche Wirtschaft in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld als widerstandsfähig und trotzte der europäischen Rezession", sagte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Roderich Egeler.

Im Schlussquartal 2012 jedoch schrumpfte die deutsche Wirtschaft kräftig und steht damit an der Schwelle zur Rezession. Das Bruttoinlandsprodukt sei von Oktober bis Dezember um rund 0,5 Prozent zum Vorquartal gesunken.

Bundesregierung halbiert Prognose

Wie es 2013 hierzulande weitergeht, hängt aber entscheidend von der Entwicklung der Euro-Zone und ihrer Krisenländer ab. Die Bundesbank senkte jüngst ihre BIP-Prognose von 1,6 auf 0,4 Prozent. Das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) traut der Wirtschaft immerhin noch ein Wachstum von 0,8 Prozent zu. Die Bundesregierung hat signalisiert, sie werde ihre bisherige Schätzung von 1,0 Prozent wohl senken, dem "Handelsblatt" zufolge sogar auf 0,5 Prozent halbieren.

Positiv verlief das vergangene Jahr für die Kassen der öffentlichen Hand: Inmitten der europäischen Schuldenkrise erzielte der deutsche Staat 2012 erstmals seit fünf Jahren wieder einen Überschuss. Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherungen nahmen zusammen 2,2 Milliarden Euro mehr ein als sie ausgaben. Der Überschuss entspricht 0,1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. 2011 hatte es noch ein Defizit von 0,8 Prozent und 2010 sogar von 4,1 Prozent gegeben. Einen Überschuss gab es zuletzt 2007 mit 0,2 Prozent.

sas/REUTERS Reuters

Mehr zum Thema

Newsticker

VG-Wort Pixel