Die Commerzbank hat den Rechtsstreit um millionenschwere Bonuszahlungen verloren: Das Arbeitsgericht Frankfurt sprach einem hochrangigen ehemaligen Investmentbanker der Dresdner Bank am Donnerstag insgesamt 4,5 Millionen Euro zu.
Nächste Woche noch mehr Boni-Klagen
Die Commerzbank hatte dem nach der Dresdner-Übernahme ausgeschiedenen Jens-Peter Neumann eine Abfindung von 1,5 Millionen Euro verweigert und den bereits gezahlten Bonus von drei Millionen Euro zurückgefordert. Den hatte der ehemalige Kapitalmarktchef der Dresdner Bank vor deren Verkauf als Bleibeprämie erhalten. Die Commerzbank behält sich vor, in Berufung zu gehen, wie ein Banksprecher sagte.
Der 50-Jährige Neumann, der die Bank Ende Januar verlassen hat und jetzt auf Zypern lebt, erschien nicht im Gerichtssaal. Er ist der erste Investmentbanker, der in Deutschland wegen gestrichener Millionenboni geklagt hatte. In Frankfurt beginnen nächste Woche ein Dutzend weiterer Verfahren um Boni.
"Herr Neumann hat schon genug Geld bekommen"
In der von Neumann seit 2006 geleiteten Kapitalmarktsparte war der größte Teil der Bewertungsverluste entstanden, die die Commerzbank tief in die roten Zahlen gerissen hatten. Der Richter stellte allerdings fest, dass die Bank bereits einen Verlust von 2,9 Milliarden Euro erwartete, als sie den Aufhebungsvertrag mit Neumann unterzeichnete.
Der ehemalige Betriebsratschef der Dresdner-Bank-Zentrale, Hans Georg Binder, sprach von einer fatalen Signalwirkung für die übrigen Bank-Mitarbeiter. "Herr Neumann hat schon genug Geld bekommen, er könnte gut darauf verzichten." Neumanns ehemaliger Chef Stefan Jentzsch hatte auf seinen Bonus für 2008 verzichtet, war aber mit einer Abfindung von acht Millionen Euro gegangen.