Der Breitbandausbau stockt, die Digitalisierung ist rückständig, beim Thema E-Mobilität gibt es erheblichen Nachholbedarf – dass Deutschland in punkto Innovation zur Weltspitze gehört, würden im eigenen Land sicher viele nicht sofort unterschreiben.
Aber allen Zweiflern zum Trotz: Für die amerikanische Nachrichtenagentur Bloomberg ist Deutschland derzeit die innovativste Nation der Welt. Nach sechs Jahren löst die Bundesrepublik Südkorea im Top-60-Ranking "Bloomberg Innovation Index" an der Spitze ab. Auf den weiteren Plätzen folgen Singapur, die Schweiz und Schweden.
Experte: Deutschland sollte sich nicht auf Spitzenplatz ausruhen
Bloomberg legt für die Rangliste diverse Kriterien an, aus denen ein Gesamtsieger hervorgeht. Deutschland punktete demnach vor allem bei Patentanmeldungen, der Dichte von High-Tech-Unternehmen und der Wertschöpfung in den hiesigen Fabriken. Im tertiären Bildungssektor, also bei den Universitäten und weiteren Hochschulen, liegt die Bundesrepublik international hingegen nur im Mittelfeld.
Ohnehin sollte sich Deutschland nach Meinung des Experten Carsten Brzeski nicht auf dem Spitzenplatz ausruhen. Bloomberg zitiert den Chefökonomen von ING Deutschland wie folgt: "Der Produktionssektor ist noch immer im höchsten Maße wettbewerbsfähig und eine Quelle für Innovationen", aber im Dienstleistungs- und Bildungsbereich sehe es nicht so rosig aus. Ein Drittel der Ausgaben für Forschung und Entwicklung gehe zudem in den Automobilsektor, den Garanten für Deutschlands Status als Produktionsgiganten. Schadstoffbelastung, Handelskonflikte und eine abschwächende Wirtschaft machten der Branche jedoch zu schaffen. Zudem bewege sich die Weltwirtschaft tendenziell eher von der Produktion weg. Die deutsche Regierung sei daher gut beraten, ihr Steuerplus entsprechend zu investieren, um Deutschlands Position als Innovator zu sichern.
Die Top 20 des "Bloomberg Innovation Index":
1. Deutschland
2. Südkorea
3. Singapur
4. Schweiz
5. Schweden
6. Israel
7. Finnland
8. Dänemark
9. USA
10. Frankreich
11. Österreich
12. Japan
13. Niederlande
14. Belgien
15. China
16. Irland
17. Norwegen
18. Großbritannien
19. Italien
20. Australien
Quelle: Bloomberg