Die Kassierer an der Kasse von Supermärkten und Discountern gehören zum Alltag. Doch eigentlich wissen wir wenig über ihren Beruf. Der Spiegel lässt in seiner Serie "Das anonyme Job-Protokoll" nun eine Kassiererin eines Discounters zu Wort kommen. Sie verrät, dass sie sich als Blitzableiter mies gelaunter Kunden fühlt.
"Es heißt immer, Kassiererinnen seien unfreundlich. Dabei sind es in den meisten Fällen die Kunden, die sich nicht beherrschen können. Ein 'Guten Morgen' oder 'Danke' kommt in den seltensten Fällen zurück", berichtet die Frau anonym. Trotzdem bleibe sie ruhig. Das müsse sie auch, schließlich sei der Kunde König. "Diesen Leitsatz nehme ich sehr ernst. Beschwerden über einzelne Mitarbeiter sind ein Kündigungsgrund, das habe ich bei Kollegen schon oft erlebt", so die Kassiererin weiter. Einmal habe sich ein älterer Herr aus dem Altenheim von gegenüber in eine Kollegin verguckt und wurde aufdringlich. Das sei "sehr unangenehm" gewesen. Auch Ladendiebe gehören zum Alltag. Wird teurer Rum geklaut, wird die Polizei verständigt.
So sollten sich Kunden im Supermarkt verhalten - und das ist gesetzlich verboten

Sie ist eine von den Mitarbeiterinnen in Deutschland, die von der Einführung des Mindestlohns profitiert hat. Bekam sie vorher zunächst 5,24 Euro pro Stunde und später dann 6,50 Euro, sind es inzwischen 8,84 Euro stündlich - also eben der Mindestlohn, der aktuell in Deutschland gezahlt werden muss.
Kassiererin im Discounter: Die Kollegen sind das Tollste
Dass die Filiale, in der sie arbeitet, stark unterbesetzt ist, belastet die Mitarbeiter. "Es kommt aber nicht selten vor, dass ich von morgens um halb sieben bis abends um acht im Laden stehe, denn wir sind chronisch unterbesetzt", sagte sie dem "Spiegel".
Vor allem die Kollegen würden aber dafür sorgen, dass ihr die Arbeit Spaß macht. "Das Tollste an meinem Job sind meine Kollegen: in meiner Filiale arbeiten viele junge Menschen, und wir unterstützen uns gegenseitig", sagt sie. "Wir arbeiten in Halb- und Ganztagsschichten, sechs Stunden oder zehn Stunden."
