Die Finanzminister der Europäischen Union haben am Dienstag in Brüssel den Franzosen Jean-Claude Trichet einstimmig als neuen Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB) nominiert. Der 60 Jahre alte Trichet, der bisher die französische Notenbank führt, soll den Amtsinhaber Wim Duisenberg zum 1. November ablösen, berichteten EU-Diplomaten am Rande des Treffens.
Die Ressortchefs machten damit den Weg frei für den ersten Stabwechsel an der Spitze der noch jungen Zentralbank in Frankfurt. In das weitere Ernennungsverfahren sind das Europaparlament und die EZB eingeschaltet.
Offizielle Ernennung im Herbst
Trichet wird im Herbst von den Staats- und Regierungschefs offiziell ernannt werden; wann dies genau sein wird, ist noch offen. Sie hatten sich bereits bei ihrem Gipfeltreffen in Thessaloniki im Juni auf Trichet verständigt.
Freispruch im Bilanzskandal
Duisenberg (68) hatte sich bereit erklärt, länger als geplant auf dem Frankfurter Spitzenposten zu bleiben, um den Platz für Trichet frei zu halten. Trichet war in Paris in einem Prozess um einen Bilanzskandal bei der Großbank Crédit Lyonnais Mitte Juni frei gesprochen worden.