"Die Rückkehr in die Gewinnzone hat oberste Priorität", sagte Infineon-Chef Ulrich Schumacher am Dienstag in München. Der Halbleitermarkt bleibe weiterhin unklar und schwierig. Daher will das Unternehmen die Kosten nochmals um 500 Millionen Euro drücken. Der Geschäftsbereich Auto- und Industrieelektronik wird komplett ins österreichische Villach verlagert. Auch der umstrittene Umzug der Konzernzentrale ins Ausland soll weiter geprüft werden.
Steigende Verluste im letzten Quartal
Im abgelaufenen Quartal waren die Infineon-Verluste wieder angestiegen. Angesichts der bisher schwersten Halbleiter-Krise hat der Konzern bereits 5.000 Arbeitsplätze abgebaut. "Es ist nie schön, und es gehört zu den bittersten Erfahrungen eines Managers, Personalabbau durchführen zu müssen", meinte Schumacher. Es gehe aber um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Daher sollen schon in den kommenden Monaten 500 Stellen in Zentralfunktionen und 150 Arbeitsplätze bei den Mobil-Lösungen wegfallen. Durch Ausgliederungen und die Verlagerung von Konzernfunktionen will Schumacher nochmals 250 Jobs sparen. Derzeit beschäftigt Infineon noch knapp 31.000 Menschen, gut die Hälfte davon in Deutschland.
Weitere Sparten könnten ins Ausland wandern
Die mögliche Verlagerung der Konzernzentrale sorgte in den vergangenen Wochen für Unruhe. Der Aufsichtsrat diskutierte auf seiner Sitzung am Montag das Thema, fasste aber keinerlei Beschlüsse. Arbeitnehmervertreter hatten angekündigt, den Wegzug mit allen Mitteln verhindern zu wollen. "Entscheidend ist in unserer investitionsintensiven Branche, die Kosten zu verringern und dadurch erheblich mehr Mittel für Investitionen in Forschung, Entwicklung und Prolle der Bereich noch schlagkräftiger werden. Damit sind wir auf dem Weg, von der Nummer 2 weltweit zur Nummer 1 in diesem Bereich aufzusteigen." Schumacher deutete an, dass auch weitere Sparten ihren Sitz ins Ausland verlagern werden.
Immer noch Verluste
Infineon hatte in den vergangenen beiden Geschäftsjahren Milliardenverluste verbucht. Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2002/03 (30. September) stieg der Verlust vor Zinsen und Steuern verglichen mit dem Vorquartal von 31 auf 223 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum lag der Verlust auf dieser Basis bei 176 Millionen Euro.