Industriekonzern Evonik-Chef Werner Müller tritt zurück

Werner Müller, Chef des Industriekonzerns Evonik, tritt zum Jahresende zurück. Diese Ankündigung kommt überraschend, da sein Vertrag noch bis 2011 läuft. Evonik ist aus dem Bergbaukonzern RAG hervorgegangen. Ein Nachfolger für Müller wird bereits gehandelt.

Der Vorstandschef des Essener Industriekonzerns Evonik Industries, Werner Müller, tritt überraschend zum Jahresende zurück. Das erfuhren die Deutsche Presse-Agentur und die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" aus Unternehmenskreisen. Nachfolger soll der jetzige Chef der Chemiesparte, Klaus Engel (52), werden. Evonik ist aus dem RAG-Kohlekonzern hervorgegangen und gilt nach dem für die nächsten Jahre angestrebten Börsengang als Kandidat für den Dax.

Der Vertrag des 62 Jahre alten Ex-Bundeswirtschaftsministers Müller läuft eigentlich noch bis 2011. Er wolle die Vorbereitung des Börsengangs aber bereits dem Nachfolger überlassen, damit dieser beim Amtsantritt keine von anderen gestaltete Lösung vorfinde, hieß es. Hinzu kämen persönliche Gründe nach 40 Jahren in Führungspositionen mit hohem Arbeitsaufwand.

Müller hatte mit der Trennung des Industriekonzerns aus Chemie, Energie und Immobilien von den Zechen der alten RAG die Grundlage für ein sozialverträgliches Ende des hochdefizitären deutschen Steinkohlebergbaus gelegt. Wenn voraussichtlich 2018 die letzte Zeche schließt, werden die milliardenschweren Dauerlasten des Bergbaus aus dem Erlös des Evonik-Börsengangs finanziert.

Der designierte Nachfolger Engel gilt als durchsetzungsstarker und pragmatischer Mann des Ruhrgebiets. Der gebürtige Duisburger Chemiker hatte sich mit der geräuschlosen und erfolgreichen Integration des Spezialchemieunternehmens Degussa in den RAG-Konzern für den Spitzenjob qualifiziert.

DPA
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