Lufthansa Aufsichtsrat hebt ab

Die Arbeitnehmer verzichten auf Lohn und Arbeitszeit, und im Gegenzug sollen die Grundbezüge der Aufsichtsräte verdoppelt werden. Dagegen protestiert der Lufthansa-Betriebsrat.

Die Lufthansa bekommt Gegenwind bei der geplanten Erhöhung ihrer Aufsichtsratsbezüge. Der Gesamtbetriebsrat kritisierte am Freitag, die von der Belegschaft wegen der wirtschaftlichen Krise erbrachten Opfer würden damit ad absurdum geführt. Die Beschäftigten am Boden leisteten mit der Arbeitszeit-Verkürzung auf 35 Stunden und Lohnverzicht einen Beitrag zur Bewältigung der Lage. Drastisch höhere Aufsichtsratsbezüge, die die Hauptversammlung am 18. Juni beschließen solle, seien daher zum jetzigen Zeitpunkt falsch.

Unternehmen bleibt gegenüber Kritik standhaft

Nach einem Vorschlag des Vorstands sollen die Grundbezüge der Aufsichtsratsmitglieder auf 20 000 Euro verdoppelt werden. Außerdem sollen die an die Dividende gekoppelten variablen Vergütungen steigen. Gegen die Erhöhung regt sich auch Widerstand unter Aktionären. Das Unternehmen hat die Pläne dagegen verteidigt. Auch nach der Erhöhung würden die Aufsichtsratsbezüge am Ende der DAX-Unternehmen liegen. "Ich weiß, dass dies gerne kritisiert wird. Aber man möge fairerweise mal einen Vergleich zu anderen Unternehmen im DAX ziehen. Daraus wird der Nachholbedarf sehr deutlich.", sagte Mayrhuber zum Thema Bezugssteigerung. Zudem würden die Erhöhungen erst 2004 wirksam.

Verschärfter Sparkurs nötig

Der designierte Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber verfolgt einen verschärften Sparkurs im Europageschäft. Der Weber-Nachfolger will durch einen Umbau der Kurz- und Mittelstrecken die Kosten um bis zu 30 Prozent senken. ZU den Aussichten fürs kommende Jahr hatte Mayrhuber gesagt: "Dieses Jahr wird sehr schwierig, aber wir werden alles tun, um gestärkt aus dieser Krise hervorzugehen." Personalvorstand Stefan Lauer hatte von einer Senkung der Kosten um 20 Prozent gesprochen. Zum Sparkonzept gehören auch Einschnitte bei den Gehältern und den Arbeitszeiten. Betriebbedingte Kündigung soll es dagegen nicht geben, sie "passen nicht zu unserer Kultur.", so Mayrhuber.

Nach einem operativen Konzernverlust von 415 Millionen Euro im ersten Quartal erwartet die Lufthansa rote Zahlen für 2003.

DPA