Maggi-Würze, Maggi-Brühwürfel, Maggi-Saucen. Keine Frage: Die Marke des Schweizer Lebensmittelriesen Nestlé ist Kult. Allerdings steht Maggi nicht gerade für modernen kulinarischen Genuss. Die Produkte bestehen zu einem großen Teil aus Salz und Geschmacksverstärkern, für viele gesundheitsbewusste Verbraucher von heute ein No-Go. Nun hat sich Nestlé entschieden, die Rezeptur seiner Maggi-Produkte grundlegend zu ändern: Der Inbegriff des Industrie-Einheitsgeschmacks soll einen grünen Anstrich bekommen.
Bis 2020 soll das gesamte Maggi-Sortiment umgestellt werden. Der Salzgehalt soll reduziert und der Anteil an gesunden Zutaten gesteigert werden. "Maggi will in Zukunft auf Inhaltsstoffe verzichten, die kaum jemand kennt und stattdessen nur noch Zutaten verwenden, die in jedem heimischen Küchenschrank zu finden sind: Gemüse, Kräuter und Gewürze, Getreide und andere nährstoffreiche Inhaltsstoffe", heißt es in einer Ankündigung der "Simply Good" getauften Initiative. Für Geschmacksverstärker wie Mononatriumglutamat, Dinatriumguanylat oder Dinatriuminosinat - alles wesentliche Bestandteile des berühmt-berüchtigten Maggi-Brühwürfels - dürfte damit wohl bald das letzte Stündlein geschlagen haben.
Maggi will sein Image aufpolieren
In Mittel- und Westafrika ist "Simply Good" laut Maggi bereits gestartet. Das ist kein Zufall, schließlich ist Afrika einer der wichtigsten Wachstumsmärkte der Marke. Insbesondere mit seinen Brühwürfeln hat Maggi diesen Teil der Erde geradezu überschwemmt. 100 Millionen Brühwürfel pro Tag liefert Maggi an 78 Millionen Haushalte der Region. Kritiker beklagen, dass der europäische Industrie-Brühwürfel traditionelle afrikanische Gewürze verdrängt.
Weltweit werden laut Maggi jede Sekunde 4600 Portionen Essen mit Maggi zubereitet. Den größten Skandal der Firmengeschichte gab es vor zwei Jahren in Indien: Wegen zu hoher Bleiwerte musste Nestlé 400 Millionen Portionen Maggi-Nudeln zurückrufen. Nestlé bezweifelte zwar die Untersuchungsergebnisse, der finanzielle und Image-Schaden aber war enorm.
Nun will Maggi also auf den Trend zu gesundem Essen aufspringen. In Deutschland bietet Maggi spezielle Veggie Fixe an, die auf Fleischersatz-Produkte wie Tofu abgestimmt sind. In Frankfurt wird gerade das runderneuerte Maggi-Kochstudio wiedereröffnet. Auf 380 Quadratmetern können Maggi-Fans hier Kochkurse belegen und speisen - bald also auch mit grünem Gewissen.
