Plagiarius 2022: Die dreistesten Produktfälschungen des Jahres

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Die Radzierblende links stammt tatsächlich von Volkswagen, die rechts von einem italienischen Fälscher. Dieser verwendet einfach das VW-Logo und graviert in die gefälschten Radkappen den Text "kein Original-Produkt, aber austauschbar" ein. Wegen der offensichtlichen Markenverletzung ist in Italien ein Gerichtsverfahren anhängig.

Den 1. Preis verlieh die Jury aus Unternehmensvertretern und Medienschaffenden an eine minderwertige Kopie des Besteck-Sets "Klikk". Die Idee für das praktische Mehrweg-Stecksystem stammt vom hessischen Hersteller Koziol (oben). Ein australischer Verlag ließ das prämierte Design in China billig nachbauen, wobei das Material sich laut Jury in kürzester Zeit verformt, sodass die Steckverbindungen nicht mehr passen.

Der 2. Preis geht an ein gefälschtes Druckmessgerät des fränkischen Originalherstellers WIKA. Das von einer Firma aus Bangladesch vertriebene Plagiat rechts ist weder wie behauptet "Made in Germany" noch stammt es von WIKA. Zudem ist es laut Aktion Plagiarius nicht so haltbar wie das Original und misst auch nicht so präzise wie versprochen.

Der 3. Preis geht an ein gefälschtes Axial-Schrägkugellager des Auto- und Maschinenzulieferers Schaeffler. Bei der chinesischen Kopie (rechts) sei einfach alles vom Markennamen bis zu Händlerzertifikaten gefälscht, berichtet die Plagiarius-Jury. Nur die Produktqualität komme nicht an das Original heran. "Der Schaden liegt nicht nur bei Schaeffler, sondern auch bei Händlern, die für die minderwertige Qualität haften, und bei Kunden, die die Konsequenzen für Mensch und Maschine (er)tragen müssen."

Der ausgeklügelte Schaltschrankschlüssel des Herstellers Knipex hat gleich eine ganze Horde von Nachahmern angezogen. Mit dem patentgeschützten Werkzeug lassen sich Schrauben drehen, Heizkörper entlüften oder Dachluken öffnen Die Wuppertaler Firma hat in den letzten drei Jahren rund 9500 Plagiate aus Online-Shops löschen lassen, die unter anderem über Amazon und Alibaba angeboten wurden.

Hemdenhersteller Germens aus Chemnitz setzt auf besonders ausgefallene künstlerische Designs. Doch eine Textilfirma aus der Türkei übernahm die Motive einfach, veränderte sie allenfalls leicht und verkaufte ihre Ware zu einem Siebtel des Preises. Der Plagiator hat laut Aktion Plagiarius mittlerweile eine Unterlassungserklärung unterschrieben.

Ein deutscher Hersteller für Haustierbedarf hat sich eine stylishe Katzenfutterbar mit separater Grasschale ausgedacht. Doch ein Discounter hat das Design ziemlich schamlos – aus Plastik statt Keramik – nachgebaut und zu einem Fünftel des Preises angeboten. Der Plagiatsstreit wurde laut Aktion Plagiarius außergerichtlich beigelegt.

Über die Plagiate des Klikk-Bestecksets hat sich die Jury offenbar ganz besonders aufgeregt. Auch die Nachahmungen der kleineren Pocket-Version werden mit einem Negativpreis ausgezeichnet. Die Plagiarius-Awards wurden 2022 bereits zum 46. Mal vergeben, um auf Ideenklau und geschäftsschädigende Nachahmungen aufmerksam zu machen.

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