Sie kupfern Designs ab, verletzen Markenrechte oder fälschen schamlos Produkte und Logos: Die "Aktion Plagiarius" hat Produkt- und Markenpiraten den Kampf angesagt. Im Rahmen der Konsumgütermesse "Ambiente" hat der Verein nun zum 47. Mal besonders dreiste Plagiate und Fälschungen ausgezeichnet. Eine Jury aus Unternehmer:innen und weiteren Experten vergab sechs "Auszeichnungen" für Produktnachahmungen aus unterschiedlichen Bereichen. Das reicht von Billigkopien eines Wandregal-Systems, über gefälschte Software von Autoherstellern, bis hin zu einer komplett geklauten Webpräsenz eines deutschen Familienunternehmens durch eine chinesische Firma.
Die Auszeichnung mit dem "Plagiarius"-Preis sage nichts darüber aus, ob die nachgemachten Produkte im juristischen Sinne erlaubt oder rechtswidrig sind, betont der Verein. "Ziel der Aktion Plagiarius ist vielmehr, die skrupellosen Geschäftsmethoden von Produkt- und Markenpiraten ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, und Industrie, Politik und Verbraucher für die Problematik zu sensibilisieren." In einigen Fällen sind aber bereits rechtliche Schritte erfolgt. Die "Aktion Plagiarius" kritisiert nicht nur, dass die Nachahmungen den Wert von Kreativität und geistigem Eigentum bedrohen. In manchen Fällen stellen sie auch ein Sicherheitsrisiko dar, da Markenprodukte mit Billigmaterialien nachgebaut werden.
Auch Influencer stehen am Pranger
Ausdrücklich prangert die Aktion Plagiarius in diesem Jahr auch sogenannte "Dupe Influencer" an, die auf ihren Social-Media-Kanälen gefälschte Designer- und Luxusprodukte bewerben. "Sie legitimieren selbstherrlich den Verkauf rechtsverletzender Artikel und verharmlosen den Kauf ebensolcher als cool und akzeptabel." Damit würden sie dafür sorgen, dass gerade in der jungen Generation die soziale Akzeptanz billiger Fälschungen steige.
Der Verein begrüßt den 2022 verabschiedeten Digital Service Act der EU, der digitale Plattformen stärker in die Verantwortung für das nehmen soll. So müssen etwa Online-Marktplätze dafür sorgen, dass auf ihren Seiten nur sichere Produkte und legale Inhalte angeboten werden. "Bei der Umsetzung in nationales Recht müssen jetzt klare Regeln für die Rechtsdurchsetzung festgelegt werden", fordert die Aktion Plagiarius. Am Ende komme es auf eine harte und konsequente Umsetzung in der Praxis an.