Markenpiraten sind für viele Hersteller ein großes Ärgernis. Sie kopieren Originalprodukte, verletzen teilweise Schutzrechte und verkaufen abgekupferte Ware mit minderwertiger Qualität. Der Verein "Aktion Plagiarius" kürt einmal im Jahr besonders dreiste Plagiate, um auf das Problem aufmerksam zu machen. In der aktuellen 45. Ausgabe hat die vorwiegend aus Unternehmern bestehende Jury einem China-Imitat des deutschen Motorsägenherstellers Stihl den Hauptpreis verliehen. Unter den weiteren Preisträgern befinden sich Plagiate von technischen Produkten, Design-Möbeln oder Küchengeräten (siehe Fotostrecke).
Auch wenn in vielen Fällen rechtliche Auseinandersetzungen liefen und laufen, so sage die Auszeichnung grundsätzlich nichts darüber aus, ob ein nachgemachtes Produkt im juristischen Sinne erlaubt sei oder nicht, schreibt die Aktion Plagiarius. "Ziel der Aktion Plagiarius ist es vielmehr, die fragwürdigen Geschäftsmethoden von Produkt- und Markenpiraten ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und Industrie, Politik und Verbraucher für die Problematik zu sensibilisieren." Denn Plagiate und Fälschungen seien weder Kompliment für den Originalhersteller noch harmloses Kavaliersdelikt. "Sie sind rücksichtslos, vernichten Arbeitsplätze und bedeuten Stillstand statt Fortschritt."
Zudem bedeuteten sie teils erhebliche Sicherheitsrisiken, wenn an der Qualität der Materialien und der Verarbeitung gespart werde. Allein 2019 haben die europäischen Zollbehörden laut Aktion Plagiarius an den EU-Außengrenzen mehr als 41 Millionen rechtsverletzende Produkte mit einem Wert von über 760 Millionen Euro beschlagnahmt. Einige der in diesem Jahr angeprangerten Plagiate stammen allerdings auch aus Ländern der EU oder direkt aus Deutschland.