Transparency International Chinas Bosse bestechen häufig

Geschäfte laufen am besten, wenn sie gut geschmiert sind - dieses Motto scheinen vor allem die Wirtschaftseliten in Boom-Ländern zu beherzigen. China nimmt deshalb einen unrühmlichen Platz im Bripe-Payers-Index ein, den Transparency International vorgestellt hat.

Vor allem Firmen aufstrebender Exportmächte wie Indien, China und Russland fördern ihre Auslandsgeschäfte mit Bestechungsgeld. Doch auch Unternehmen etablierter Industrieländer praktizieren Auslandskorruption, wie aus dem Bribe-Payers-Index (BPI) von Transparency International (TI) hervorgeht. Am wenigsten Korruption gibt es bei Schweizer Firmen, die damit Platz eins des Index belegen. Deutschland rangiert mit Platz sieben von 30 in der oberen Hälfte.

Der BPI gibt an, in welchem Maße Unternehmen aus den 30 führenden Exportnationen bereit sind, im Ausland Bestechungsgeld zu zahlen. Befragt wurden 11.232 Führungskräfte in 125 Ländern. Seit Ende der 90er Jahre ist Auslandskorruption, etwa auf Grund der OECD-Konvention, in vielen Ländern strafbar. Die Praxis sieht jedoch vielerorts anders aus: So wird laut Studie noch oft Bestechungsgeld im Ausland gezahlt.

Bei Bestechung gibt es keine Sieger

"Es gibt keine Sieger", sagte der Vorsitzende von TI Deutschland, Hansjörg Elshorst. Statistisch lägen die Werte der Länder dicht beieinander. Den oberen Wert totaler wahrgenommener Korruptionsfreiheit habe keins der Länder erreicht. Die Schweiz (78,1 Prozent), Schweden (76,2 Prozent) und Australien (75,9 Prozent) förderten ihre Exportbemühungen in vergleichsweise geringem Maße durch Korruption. Das deutsche Ergebnis mit Platz sieben und 73,4 Prozent sei durchaus bemerkenswert, sagte Elshorst. Denn gleichzeitig habe Deutschland mit 9,5 Prozent den höchsten Anteil der gelisteten Länder am Weltexport. "Man muss nicht Weltmeister im Schmieren sein, um sich auf immer stärker umkämpften Märkten als Exportweltmeister zu halten", sagte der TI-Chef.

Besonderes Augenmerk richtete die Organisation auf die Türkei. Mit Platz 27 gehört sie zur Schlussgruppe des BPI. Elshorst forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, bei ihrer Türkei-Reise ab Donnerstag auch auf das Thema Auslandskorruption zu sprechen zu kommen. Für ein Land, das sich um die EU-Mitgliedschaft bewerbe, sei das Ergebnis problematisch.

Richtlinien allein reichen nicht

Die Antikorruptionsorganisation forderte die Länder auf, entschiedener gegen Korruption im Ausland vorzugehen. Auslandsbestechung dürfe nicht nur formal unter Strafe gestellt, sondern müsse auch effektiv bekämpft werden, sagte der stellvertretende Vorsitzende von TI Deutschland, Peter von Blomberg. Als mögliche Maßnahmen nannte er eine zentrale Annahmestelle für Hinweise aus dem Ausland und so genannte schwarze Listen der Entwicklungsbanken. Allerdings müssten auch die Firmen selbst stärkere Anstrengungen unternehmen. "Es reicht nicht, Richtlinien zu machen, diese aber nicht in den innerbetrieblichen Ablauf zu überführen", sagte von Blomberg.

Besonders zu beachten sei dabei die Privatbestechung, die einen großen Anteil ausmache. Potenzielle Hinweisgeber müssten ermutigt und gegen Repressionen geschützt werden. Die Führungskräfte wurden zwischen Februar und Mai gefragt, Firmen welcher Länder die meisten Geschäfte im Land machten und mit welcher Häufigkeit Unternehmen dieser Länder undokumentierte Zusatzzahlungen leisteten oder Bestechungsgeld zahlen würden.

AP
AP