Verdacht der Preisabsprachen EU-Fahnder durchsuchen Eon, Gazprom und RWE

Razzia bei Gasversorgern in Mittel- und Osteuropa: Fahnder der EU-Kommission haben unter anderem Büros von Eon, RWE und Gazprom durchsucht. Die Konzerne werden verdächtigt, unfaire Wettbewerbspraktiken anzuwenden.

Die EU-Kommission verdächtigt Unternehmen in Europa, beim Gaspreis mit unfairen Mitteln zu kämpfen. Mehrere Gasversorger in Ost- und Zentraleuropa waren am Dienstag Ziel einer großangelegten Razzia. In Deutschland bekamen der russische Lieferant Gazprom in Berlin und Deutschlands größte Ferngasgesellschaft Eon Ruhrgas sowie der Konzern RWE Besuch von den Fahndern. Die Unternehmen bestätigten die Durchsuchungen, nannten aber keine Details.

Nach einem Bericht der "Wirtschaftswoche online" wirft die EU Gazprom Germania in einem achtseitigen Schreiben vor, ihre Marktmacht zu missbrauchen und den Wettbewerb durch Preisabsprachen zu behindern. "Die Vorwürfe richten sich vor allem auf Gasgeschäfte mit Großhändlern in mittel- und osteuropäischen Ländern", hieß es. Auch die Gazprom-Tochter in Tschechien sei durchsucht worden.

"Nachprüfung zum Vorwurf wettbewerbswidriger Klauseln"

"Gazprom hat nichts zu verbergen und sieht den Untersuchungen gelassen entgegen", versicherte der Sprecher der deutschen Tochter des russischen Energiekonzerns. "Wir arbeiten offen und konstruktiv mit der EU-Kommission zusammen."

Ein Eon-Sprecher bestätigte, dass Büros des Unternehmens in Essen durchsucht wurden. Man werde "konstruktiv" mit der EU-Kommission zusammenarbeiten. Zu weiteren Einzelheiten wollte er keine Stellung nehmen. RWE erklärte, dass es "eine Nachprüfung zum Vorwurf von wettbewerbswidrigen Klauseln von Gaslieferverträgen von Gazprom" gegeben habe. "RWE unterstützt die Überprüfung in vollem Umfang und kooperiert mit der Europäischen Kommission", sagte ein Sprecher.

Hohe Bußgelder drohen

Die EU-Kommission nannte die Namen der betroffenen Firmen nicht und betonte, dass noch keine Beweise vorlägen. Es handle sich um Unternehmen in Zentral- und Osteuropa, die in der Versorgung, der Lieferung und Lagerung von Erdgas aktiv seien – im Fokus stünden die Versorgungsmengen.

"Die EU-Kommission befürchtet, dass die Unternehmen unfaire Wettbewerbspraktiken anwenden", schrieb die Kommission. Falls die EU-Wettbewerbshüter später ein förmliches Kartellverfahren eröffnen sollten, drohen den beteiligten Unternehmen Bußgelder von bis zu zehn Prozent eines Jahresumsatzes. Preis- und Konditionenabsprachen zum Schaden von Verbrauchern und Kunden sind in der EU streng verboten.

DPA
mad/DPA