Für das insolvente Versandhaus Quelle gibt es überraschend neue Hoffnung: Zwei Investoren haben Interesse am Kern des Deutschlandgeschäfts mit den Bereichen Möbel, Küchen, Haus- und Heimtextilien sowie Küchengeräte. Dies bestätigten am Freitag übereinstimmend der Nürnberger Wirtschaftsreferent Roland Fleck (CSU) und der Quelle-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Ernst Sindel. "Damit könnten möglicherweise die Arbeitsplätze von einigen hundert Beschäftigten gerettet werden", sagte Fleck.
Es handle sich um zwei sehr ernsthafte Interessenten mit plausiblen Konzepten. Der Wirtschaftsreferent appellierte an den Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg, dem Konzept eine faire Chance zu geben. Laut Sindel ist der Insolvenzverwalter bereits eingebunden. Görgs Sprecher Thomas Schulz sagte dagegen: "Wenn es diese Investoren gibt, sollen sie sich schleunigst beim Insolvenzverwalter melden."
Konkurrenz übernimmt Azubis
Unterdessen verscherbelt die insolvente Quelle ihre restliche Ware im Internet. Auf der Internet-Seite des Fürther Versandhauses wurden am Freitag teils sagenhafte Preisnachlässe angeboten. Mit den Erlösen aus dem Ausverkauf hofft der Insolvenzverwalter diejenigen Beschäftigten bezahlen zu können, die für die Abwicklung noch einige Wochen lang gebraucht werden.
Mehrere tausend Quelle-Beschäftigte werden ihren Job verlieren. Die Bundesagentur für Arbeit will die gekündigten Mitarbeiter von Montag an in einer eigenen Außenstelle im Quelle-Versandzentrum in Nürnberg beraten. Schon am Freitag waren die Auszubildenden dran: Rund 150 junge Leute wurden über offene Stellen und Leistungsansprüche informiert. Die Arbeitsagentur zeigte sich zuversichtlich, dass alle Auszubildenden untergebracht werden könnten. Allein der Handelskonzern Metro will bis zu 50 junge Menschen übernehmen. Auch der zum Otto-Konzern gehörenden Baur-Versand im oberfränkischen Burgkunstadt will Quelle-Azubis einstellen.
Görg will auf Entlohnung verzichten
Der Interessenverband der Quelle-Shop-Inhaber bemüht sich derweil um einen Fortbestand der Läden in Eigenregie. Er habe mit Branchenkennern einen Einkaufsring gegründet, sagte der Verbands-Vorsitzende Detlef Stechert dem Sender "MDR 1". Er bestätigte damit einen Bericht der "Bild"-Zeitung. Das Interesse bei den Betreibern der bundesweit 1500 Quelle-Shops sei riesig.
Die "Bild"-Zeitung berichtete unterdessen, Insolvenzverwalter Görg werde möglicherweise auf seine Bezahlung für das Quelle-Verfahren verzichten. Er beabsichtige, mit seinen Vergütungsansprüchen auf einen hinteren Gläubigerrang zurückzutreten. Der Insolvenzverwalter gab dazu keine Stellungnahme ab.