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50 Mineralwässer getestet Medium-Mineralwasser im Ökotest: Eins fällt mit "ungenügend" durch

Eine Person trinkt aus einer Flasche Mineralwasser, die Sonne scheint
Ökotest hat 50 Medium-Mineralwasser unter anderem auf problematische Stoffe untersucht
© Karl-Josef Hildenbrand
Viele Verbraucher trinken lieber Mineralwasser als das günstigere Leitungswasser. Neben der erwünschten Kohlensäure steckt jedoch nicht nur Gutes im Mineralwasser, wie eine Untersuchung von Öko-Test von 50 Medium-Wässern zeigt.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei ntv.de 

Mineralwasser ist nach wie vor gefragt. Im Jahr 2022 lag der Pro-Kopf-Verbrauch nach vorläufigen Branchendaten bei knapp 130 Litern, wie der Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM) meldet. Vor rund 50 Jahren hatten die Deutschen hingegen noch deutlich weniger Durst auf das Getränk – im Jahr 1970 lag der Konsum bei nur 12,5 Litern pro Kopf.

Erstaunliche Zahlen. Zumal es sich bei Mineralwasser eigentlich nur um Regenwasser handelt, welches durch Gesteinsschichten bis zur Quelle gesickert ist. Auf dem Weg in die Tiefe kann das Wasser dann Mineralien aufnehmen. Was wohl der Hauptgrund dafür ist, dass hierzulande zu den Wässern gegriffen wird. Denn Leitungswasser zu trinken ist mit 0,3 bis 0,5 Cent ungleich günstiger und am wenigsten schädlich für Umwelt und Klima. Zudem wird seine Qualität engmaschig kontrolliert.

Doch der Verbraucher zeigt sich unbeeindruckt von solchen Argumenten und schleppt lieber Flaschen. Sehr beliebt sind Medium-Varianten mit mittlerem Kohlensäure-Gehalt. Öko-Test hat 50 Medium-Mineralwässer aus verschiedenen Regionen Deutschlands untersucht. Zu Preisen zwischen 1,45 und 0,17 Euro pro Liter.

Menschengemachte Verunreinigungen können Genuss trüben

Davon waren sieben Produkte als "zur Zubereitung von Säuglingsnahrung" geeignet ausgelobt. Sechs trugen – teils zusätzlich – ein Siegel für Bio-Mineralwasser. Im Labor ließen die Tester die Mineralwässer auf eine Reihe möglicher Problemstoffe untersuchen, unter anderem auf Nitrat, Vanadium, Arsen, Bor, Uran und auf das als krebserregend eingestufte Chrom(VI). Die Elemente können aus den natürlicherweise durchlaufenen Gesteinsschichten ins Mineralwasser gelangen. Um die ursprüngliche Reinheit der Mineralwässer zu bewerten, wurden diese zudem auf alle Abbauprodukte von Pestiziden und auf Rückstände von Süßstoffen analysiert. Außerdem wurde der deklarierte Gehalt an gelösten Mineralstoffen eingeordnet.

Doch leider zeigen die Laboranalysen, dass menschengemachte Verunreinigungen die "ursprüngliche Reinheit" von Mineralwasser trüben können. Selbst besondere Auslobungen wie "Bio" oder "geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung" bieten keine absolute Garantie für Freiheit von umstrittenen Inhaltsstoffen.

So lag beispielsweise die gewichtete Summe der gemessenen Radiumwerte im Bad Dürrheimer Medium höher als von seinem Siegel von der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser vorgesehen. Gesundheitliche Schäden sind hier abgesehen davon aber nicht zu erwarten. In fünf der Mineralwässer ohne besondere Auslobung wurden zudem Abbauprodukte von Pestiziden gefunden. Davon war im "Alasia Medium", im "Salvus Mineralwasser Medium" und im "Justus Brunnen Medium" jeweils mindestens ein sogenannter Pestizidmetabolit aus Sicht der Tester "erhöht". In Letzterem steckte zudem auch noch ein Süßstoff; im "Kastell Medium" ergab die Analyse zwei Süßstoffe ("ausreichend").

Zwei Testverlierer, viele Gewinner

In fünf Wässern hat das beauftragte Labor das krebserregende Chrom(VI) nachgewiesen, das aus Boden- und Gesteinsschichten ins Mineralwasser gelangen kann. Als besonders kritisch wurde der Gehalt im "Berg Quellen Medium" (ungenügend") beurteilt, zudem war hier, wie auch beim "Oppacher Medium" ("mangelhaft") der Nitratwert leicht erhöht. Womit die Testverlierer genannt sind.

Aber immerhin wurden 24 Marken mit "sehr gut" bewertet. Darunter günstige Produkte wie "Frische Brise Marius Mineral-Quelle Medium" (0,35 Euro), Naturpark Quelle Medium (0,41 Euro) oder auch "Residenz Quelle Medium" (0,50 Euro), welche vor allem in der jeweiligen Region zu haben sind.

ntv.de, awi

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