Mittelmäßige Zahlen in 2009, doch kühne Pläne für die Zukunft: So lassen sich die Bilanzen und Ausblicke der drei großen Autohersteller in Deutschland zusammenfassen. Vor allem Europas größter Autobauer Volkswagen setzt auf dem Weg an die Weltspitze auf Angriff. VW-Konzernchef Martin Winterkorn sagte am Donnerstag in Wolfsburg, Umsatz und Ergebnis sollen nach Rückgängen im vergangenen Jahr wieder steigen. In erster Linie wollen die Wolfsburger auf den Boom-Märkten in Asien und Südamerika wachsen. Die Börse jedenfalls schenkt den Ankündigungen Glauben - die Aktie von VW legte an der Frankfurter Börse bis zum Nachmittag um mehr als fünf Prozent zu.
Allerdings hat die weltweite Wirtschaftskrise bei Volkswagen deutliche Spuren hinterlassen. Der Gewinn brach 2009 im Vergleich zum Vorjahr um fast 81 Prozent auf 911 Millionen Euro ein. Das operative Ergebnis sank um fast 71 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro, der Umsatz um 7,6 Prozent auf etwas mehr als 100 Milliarden Euro.
Zwar konnte VW seinen Absatz auch dank staatlicher Konjunkturprogramme gegen den Trend leicht auf 6,3 Millionen Autos steigern. Die Abwrackprämie kurbelte jedoch vorwiegend den Verkauf kleinerer Wagen mit geringeren Gewinnspannen an. Winterkorn bekräftigte, VW bis 2018 ökonomisch und ökologisch "ganz nach vorne" bringen und den Absatz auf rund zehn Millionen Autos jährlich steigern zu wollen. Dazu kündigte der Vorstandschef für das laufende Jahr ein Modellfeuerwerk von 70 Neuheiten an. Er nannte als Höhepunkte den neuen Kleinwagen Audi A1 und den erneuerten VW Touareg und Passat. Außerdem stellte Winterkorn ein gemeinsames Sportwagenkonzept des Konzerns mit Porsche in Aussicht. Derzeit ist VW hinter Toyota und dem US-Autobauer General Motors samt dessen Tochter Opel die Nummer drei.
BMW fährt 210 Millionen Euro Gewinn ein
Auch BMW verdiente im vergangenen Jahr deutlich weniger Geld, ist aber besser durch die schwere Branchenkrise gefahren als erwartet. Unter dem Strich verbuchte der Münchner Autobauer einen Gewinn von 210 Millionen Euro, wie der Dax-Konzern am Donnerstag mitteilte. Das waren 120 Millionen Euro weniger als 2008. Für das laufende Jahr zeigte sich Vorstandschef Norbert Reithofer vorsichtig optimistisch und bekräftigte das Ziel, 2010 wieder mehr als 1,3 Millionen Autos zu verkaufen.
Hoffnung setzt BMW in diesem Jahr vor allem auf den neuen 5er, der Ende März auf den Markt kommt. Der Auftragseingang für die neue Limousine sei hervorragend, sagte Vertriebschef Ian Robertson dem Magazin "auto motor und sport". "Wir sind schon jetzt für die ersten drei Monate ausgebucht."
Daimler sieht die Talsohle erreicht
Auch beim direkten Konkurrenten Daimler stehen die Zeichen auf Wachstum. Im Februar stiegen die Verkäufe von Mercedes-Benz Cars um 8,9 Prozent auf 78.700 Fahrzeuge, wie das Unternehmen Anfang März in Stuttgart mitteilte. Die Kernmarke Mercedes-Benz konnte um 13,4 Prozent auf 72.100 Autos zulegen.
Schon im Januar hatte Daimler-Chef Dieter Zetsche betont, dass er die Talsohle erreicht sehe und mit steigenden Verkaufszahlen rechne. Für 2010 erwarte das Unternehmen einen Absatz leicht über dem Niveau des Vorjahres, sagte er mit Hinweis auf die neu eingeführte E-Klasse. Der Konzern habe sich beim Absatz in der zweiten Jahreshälfte 2009 schrittweise verbessern können, nachdem das erste Halbjahr von starken Marktrückgängen geprägt gewesen sei.