Ringen um den Elektro-Markt Auf den Spuren von Tesla: Wie Hyundai zur Elektroauto-Supermacht werden will

Ein Hyundai Ioniq 5 mit geöffneten Türen in der Frontansicht
Ein Ioniq 5 von Hyundai. Der koreanische Autobauer will sich in der Elektromobilität behaupten nimmt dabei Tesla zum Vorbild.
© Future Image / Imago Images
Hyundai geht in den Angriff über. Neue Elektroautos, die besser als die Konkurrenz sind, autonome Robotaxis und rasche Auslieferungszeiten – so will der koreanische Autobauer zu einer Elektroauto-Supermacht werden. Dabei im Visier: Tesla.

Tesla hat es vorgemacht, Hyundai plant es nachzumachen: Der Autobauer will den Elektroautomarkt in den kommenden Jahren kräftig aufmischen. Ende des Jahres soll der Ioniq 6 auf den Markt kommen, von dem sich Hyundai viel verspricht. "Der wird richtig für Furore sorgen", sagt der Deutschland-Chef von Hyundai, Jürgen Keller gegenüber dem Portal "EFahrer". Die Limousine entspricht der Größe des Tesla Model 3 und soll laut Gerüchten die überaus windschlüpfrige Konkurrenz von Tesla und Mercedes unterbieten. Damit soll das Fahrzeug an den niedrigen Stromverbrauch des Ur-Ioniq  anknüpfen.

Der Van, Staria welcher bisher nur mit Verbrennungsmotor erhältlich ist, soll Gerüchten zufolge nun auch mit Elektro- und Wasserstoffantrieb auf den Markt kommen.

Darüber hinaus planen die Koreaner zusammen mit dem Taxi-Start-up Lyft die Einfuhr autonom fahrender Robotaxis auf der Basis der Elektro-Limousine Ioniq 5. Das soll im Jahr 2023 erfolgen. Die Fahrzeuge sollen dank ihrer über 30 Sensoren komplett ohne Fahrer auskommen. Die verliehene Auszeichnung des "German Car of the Year" im vergangenen Jahr spricht dabei für das Hyundai-Modell.

Ein Jahr später soll der Ioniq 7 erscheinen, der es dann mit dem Tesla Model S und dem BMW iX aufnehmen soll. Zwar ist bislang wenig zu dem Elektro-SUV bekannt, allerdings dürfte er ebenso wie der Ioniq 5 ein 800-Volt-System besitzen und eine Ladeleistung von bis zu 350 kW erreichen. Die Akkukapazität wird vermutlich bei 100 kWh liegen und die Reichweite bei mindestens 500 Kilometer. Außerdem dürfte das neue Modell mit Allradantrieb in den Verkauf gehen.

Größte außereuropäische Automarke in Deutschland

Hyundais Strategie trägt bereits Früchte. Das Unternehmen hat seine Zulassungszahlen in Deutschland im vergangenen Jahr um 1,5 Prozent auf knapp 107.000 Fahrzeuge gesteigert und sich damit gegen den negativen Markttrend gestemmt. Der Marktanteil nahm um 0,5 Punkte zu – ein Rekordwert von 4,1 Prozent. Der koreanische Autobauer war damit die größte außereuropäische Marke. Gemeinsam mit der Schwestermarke Kia erreichte er knapp 66.000 Neuzulassungen und landete auf dem fünften Herstellerrang in der Zulassungsstatistik des Kraftfahrtbundesamtes. Zwei Drittel aller Hyundai-Fahrzeuge hatten nach Firmenangaben einen alternativen Antrieb. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Zunahme von 120 Prozent.

Der Anteil der verkauften Auto mit alternativem Antrieb ist dabei deutlich höher als der von anderen Autoherstellern. 66 Prozent der in Deutschland verkauften Hyundai-Fahrzeuge haben einen Hybrid-, Elektro- oder Wasserstoffantrieb. Zum Vergleich: Die Konkurrenz kommt auf gerade mal etwa über 40 Prozent. Darin enthalten sind aber auch Mild- und Vollhybride, bei denen neben einem Elektroantrieb auch ein Verbrennungsmotor zum Einsatz kommt, sodass die Fahrzeuge größtenteils mit Benzin fahren.

Keller erklärt: "Wir bauen einfach viel mehr Fahrzeug-Teile selbst als die Konkurrenz." Daher habe Hyundai auch besser und schneller liefern können. Ein standardmäßig ausgestatteter Ioniq 5 sei in vier Monaten beim Kunden, besonders häufige Ausstattungen seien bei den Händlern sofort verfügbar. Die Auslieferung von Fahrzeugen mit speziellen Vollausstattungen dauert hingegen bis zu elf Monate.

Hyundai strebt ein dutzend neue Elektromodelle an

Dass Hyundai weiter auf den deutschen Automarkt vorstoßen möchte, zeigen Kellers Aussagen der vergangenen Tage. So forderte der Hyundai-Chef eine schnelle politische Entscheidung zur weiteren Förderung von Elektroautos. "Unsicherheit ist das Schlimmste für den Markt", sagte er in Frankfurt in Bezug auf die von der Bundesregierung nur bis Jahresende festgelegten Förderprämien von bis zu 9000 Euro. Die Prämien seien aus seiner Sicht weiterhin notwendig, um die Elektromobilität zum Erfolg zu bringen. Und: "Ich hoffe, die Politik ist nicht zu blauäugig."

Hyundai will bis zum Jahr 2025 insgesamt zwölf neue Elektromodelle auf den Markt bringen. In der Zahl sollen das insgesamt 670.000 Fahrzeuge sein, 110.000 davon mit Wasserstoffantrieb. Die Koreaner streben so einen Anteil von zehn Prozent des Weltmarkts für Elektrofahrzeuge an. "Unser Anspruch ist es, der Anbieter alternativer Antriebe unter den Auto-Importeuren zu werden", so Kellermann. Hyundais Fahrzeugpalette soll schließlich bis 2045 komplett klimaneutral sein.

Quellen: Efahrer, mit Material der DPA

nk