Die medizinische Forschung hat in den vergangenen Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht. Die Erfolge kommen allerdings nur Menschen in reichen Ländern vollkommen zur Güte, Menschen in Entwicklungsländern können sich teure Medizin schlicht und ergreifend oft nicht leisten. Der Pharma-Riese Pfizer will daran nun kein Geld mehr verdienen.
Schon im Mai 2022 hatte Pfizer angekündigt, mit seinem Programm "An Accord for a Healthier World" Entwicklungsländer mit günstiger Medizin versorgen zu wollen. Damals fielen allerdings nur die von Pfizer selbst patentierten Medikamente wie der Corona-Wirkstoff Paxlovid und eines der wichtigsten Brustkrebs-Medikamente unter die Vereinbarung, mit der die ärmsten Entwicklungsländer die Medikamente zu Selbstkosten erhalten sollen.
Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos hat Pfizer nun das Angebot noch deutlich ausgeweitet: Neben den selbst patentierten Medikamenten sollen nun auch unlizenzierte Medikamente ohne Gewinn verkauft werden. Darunter fallen unter anderem viele Antibiotika, mit denen Pfizer pro Jahr rund 1,5 Millionen Menschen vor dem Tod durch bakterielle Infektionen in Krankenhäusern und Gemeinschaftseinrichtungen retten möchte. Neu entwickelte Medikamente sollen ebenfalls von Beginn an in das Programm übernommen werden.
Pfizers Vorhaben könnte bis zu 1,2 Milliarden Menschen mit Medizin versorgen
Von dem Programm sollen die 45 ärmsten Länder der Welt profitieren, darunter Afghanistan, Haiti, Nordkorea, Kirgistan, Ruanda, Uganda, Senegal, Eritrea und Kambodscha. Das Programm hat damit das Potenzial, bis zu 1,2 Milliarden Menschen mit Medizin zu versorgen.
Kritisiert wird an dem Programm, dass Pharma-Unternehmen wie Pfizer häufig nicht verlässlich pro Medikament sagen können, wie hohe Kosten auf Forschung oder Marketing entfallen und damit auch nicht exakt zum Selbstkostenpreis arbeiten können. Außerdem seien viele Kosten durch Forschung an Universitäten auf die öffentliche Gesellschaft ausgelagert.