"Die Stunde Null" Corona-Test-Hersteller am Anschlag: "Wir sind in einer Tsunami-Welle"

Qiagen
Mitarbeiterin im Labor des Biotech-Unternehmens Qiagen in Hilden bei Düsseldorf
© Fabian Strauch / DPA
Die Hersteller von Corona-Tests arbeiten am Anschlag. Kai te Kaat vom Diagnostikhersteller Qiagen vergleicht die Situation mit einer Tsunami-Welle. Im Podcast erzählt er, warum Labore und Testhersteller neue Strategien entwickeln müssten.

Die Hersteller von Tests im Einsatz gegen COVID-19 kommen derzeit kaum mit der Produktion hinterher: "Wir produzieren rund um die Uhr", sagte Kai te Kaat vom Diagnostikhersteller Qiagen im Podcast "Die Stunde Null" (Hier direkt reinhören), das Unternehmen habe die Kapazitäten massiv hoch gefahren.

"Deutschland hatte in der ersten Welle die Testkapazitäten gut im Griff, derzeit sind sie überfordert, obwohl sie hochgefahren wurden", sagte te Kaat. Man sei "in einer Tsunami-Welle". "Wir wissen nicht mehr wo das Virus ist, es ist praktisch frei in der Gesellschaft unterwegs."

Ein neuer Impfstoff hat zu Wochenanfang weltweit für Hoffnung gesagt – das Thema Testen wird die Menschen allerdings noch einige Zeit begleiten. Seit Anbeginn der Krise sind PCR-Tests ein zentraler Baustein im Kampf gegen COVID-19, "Testen, Testen, Testen" war das Mantra seit Frühjahr. Derzeit führt Deutschland laut Daten des Robert-Koch-Instituts rund 1,5 Millionen Tests pro Woche durch, im Frühjahr waren es 300.000 bis 400.000. Seit einiger Zeit gibt es Berichte über Engpässe.

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"Bei den Testkapazitäten lag Deutschland eigentlich immer an der Weltspitze", sagte te Kaat. "Wir könnten jede Person in Deutschland im Jahr einmal durchtesten – vielleicht sogar mehr. Was wir unterschätzt haben, ist die Vorbereitung, die wir im Sommer hätten machen können, um Hotspots in den Griff zu kriegen." Derzeit kämen Labore und Produzenten dem Bedarf nicht hinterher, berichtete te Kaat. Labore und Testhersteller müssten neue Strategien entwickeln.

Qiagen hat nicht nur die Produktion hochgefahren, sondern auch neue Produkte entwickelt. Eine neue Technologie reduziert den Verbrauch von Material, vor allem bei Pipettenspitzen, die für PCR-Tests benötigt werden – statt zehn pro Test werden nur noch drei benötigt. Auch ist die Produktion flexibler. Das Unternehmen, das 2019 mit rund 5200 Mitarbeitern 1,5 Milliarden Dollar umsetzte und dessen Umsatz in diesem Jahr wohl um 20 Prozent wachsen wird, bringt diesen Monat zudem einen eigenen Antigen-Schnelltest auf den Markt. Diese Tests liefern innerhalb von 15 Minuten Ergebnisse gelten aber als nicht so zuverlässig, weil sie nur eine bestimmte Konzentration von Viren erkennen.

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