Der Automobilkonzern General Motors (GM) will seine Produktion in Europa bündeln. Diese Ankündigung könnte den deutschen Autobauer Opel genauso zittern lassen wie Saab in Schweden, denn die nächste Generation der Mittelklasse von Opel und Saab soll zukünftig in einem Werk gebaut werden. Bislang werden der Opel Vectra in Rüsselsheim, und der Saab 9-3 im schwedischen Trollhättan gebaut.
Opel selbst sieht seinen Standort Rüsselsheim nicht gefährdet. Eine Opel-Sprecherin sagte, derzeit werde auf Grund verschiedener Kriterien wie der Wettbewerbsfähigkeit und der Produktivität analysiert, welcher Standort den Zuschlag für die Saab- und Opel-Produktion bekommen solle. Der jeweilige andere Standort solle aber nicht einfach geschlossen werden, sondern könne sich um die Produktion von anderen Modellen bewerben. Auch ein Sprecher von General Motors sagte zu Plänen des Konzerns: "Das bedeutet nicht automatisch die Schließung eines Werkes." Die Entscheidung werde nicht mehr in diesem Jahr erwartet.
Spekulationen über Werksschließung
Zeitungen hatte es gemeldet, General Motors erwäge eine Werksschließung in Europa. In Rüsselsheim arbeiten den Angaben zufolge rund 6.000 Beschäftigte an der Vectra-Produktion. Rüsselsheim ist mit insgesamt fast 20.000 Beschäftigten der wichtigste Opel-Standort. In Trollhättan arbeiten laut den Berichten rund 6.300 Beschäftigte, einschließlich Zulieferer geht es den Angaben zufolge dort um rund 8.000 Arbeitsplätze.
Saab zeigt sich kampfbereit
"Es geht hier nicht um einen Länderkampf zwischen uns und Deutschland", meinte zwar Saab-Vorstandschef Peter Augustsson am Freitag in der Zeitung "Svenska Dagbladet". Aber wie zu einem alles entscheidenden "Länderkampf" riefen Betriebsrat, Metallgewerkschaft und Stockholmer Minister die 6300 Saab-Beschäftigten zu vereinten Anstrengungen auf, um bis Anfang nächsten Jahres von der GM-Zentrale in Detroit den Zuschlag beim Wettrennen mit den Opel-Leuten in Rüsselsheim zu bekommen.
Arbeitnehmervertreter fordern Zukunftsvertrag
Die europäischen Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsvertreter des Automobilkonzerns General Motors haben die Konzernleitung aufgefordert, Werksschließungen zu verhindern. Notwendig sei eine "Offensivstrategie, um mit neuen und innovativen Produkten Marktanteile zurückzugewinnen", heißt es in einer am Freitag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung. Zudem verlangen die Arbeitnehmervertreter einen Zukunftsvertrag für alle europäischen GM-Standorte, der betriebsbedingte Kündigungen ausschließt.