Zum 30. November können die meisten Autofahrer ihre Versicherung kündigen und sich einen billigeren Anbieter suchen. So lässt sich häufig schon eine größere Summe einsparen. Gleichzeitig sollte man aber auch den Umfang der Versicherung unter die Lupe nehmen, denn auch dort lässt sich kräftig sparen. Der erste Schritt ist die Zahlungsweise: Wussten Sie, dass Sie bei vierteljährlicher im Vergleich zur jährlichen Rechnung zwischen zehn und 20 Prozent draufzahlen? Wer es sich leisten kann, sollte nur einmal im Jahr bezahlen.
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Ohne Haftpflicht geht es nicht
Sie benötigen auf jeden Fall eine Kfz-Haftpflichtversicherung. Sie ist in Deutschland Pflicht. Sie deckt Schäden an fremden Fahrzeugen (bzw. Personen und Gütern) ab, die Kaskoversicherung ist für Schäden am eigenen Fahrzeug da. Bei der Haftpflicht sollte der Vertrag eine Deckungssumme von 100 Millionen Euro enthalten, damit auch wirklich alle Schadensersatzansprüche abgedeckt sind. Abgesehen von der Deckungssumme gibt es zwischen den Versicherungen kaum Unterschiede im Leistungsumfang. Preisunterschiede von mehr als 100 Prozent sind durchaus üblich. Sie können also ohne Bedenken zu den günstigen Anbietern wechseln.
Was ist eine Teilkaskoversicherung?
Komplizierter wird es bei den Kaskoversicherungen - sie sind nämlich freiwillig. Die Teilkaskoversicherung deckt folgende Schäden am eigenen Fahrzeug ab: Brand- oder Explosionsschäden, Diebstahl, Teildiebstahl, Raub des Fahrzeugs. Hinzu kommen Wildschäden und Schäden, die durch direkte Einwirkung von Sturm, Hagel, Blitzschlag oder Überschwemmung entstehen. Abgedeckt sind ebenfalls Glasbruch und Schäden durch Kurzschluss (inklusive Marderbiss).
Was bietet die Vollkaskoversicherung?
Die Vollkaskoversicherung übernimmt Schäden, die am eigenen Kraftfahrzeug entstehen, sie schließt meist die Leistungen einer Teilkaskoversicherung mit ein. Sie schützt zudem vor den Folgen von Vandalismus. Das sind Beschädigungen am Fahrzeug, die nicht mit einem Diebstahl oder einem Unfall in Verbindung stehen. Typische Fälle sind absichtlich beigebrachte Lackkratzer oder das Abfackeln von Fahrzeugen. Außerdem trägt sie die Kosten von Unfallschäden. Ist ein anderes Fahrzeug der Verursacher, übernimmt den Schaden die gegnerische Haftpflicht.
Die Vollkasko trägt auch den eigenen Schaden, wenn man selbst den Unfall verursacht hat. Sie tritt auch bei Unfallflucht des Gegners in Kraft. Und sie tritt in Leistung, wenn der Unfallgegner nicht versichert ist oder wenn er zwar schuld, aber nicht haftbar ist. So etwas kann bei einem Unfall mit einem Kind eintreten. Auch eine Vollkaskoversicherung ist keine Autogarantie und kein Rundum-Sorglos-Paket. Verschleißschäden oder Motorendefekte übernimmt diese Versicherung nicht.
Welche Kostenfaktoren spielen eine Rolle?
Die Beiträge unterscheiden sich nach der sogenannten Typenklassen-Einstufung des jeweiligen Fahrzeugs. Bei der Vollkaskoversicherung gibt es dagegen einen Schadenfreiheitsrabatt. Wichtig ist auch der Zulassungsort (Regionalklasse). Je nach Versicherung können Faktoren wie Alter der Fahrer, Laufleistung des Wagens oder Garagenstellplatz für die Berechnung des Beitrags wichtig sein.
Die Unterschiede im Leistungsumfang
Wie bei jeder Versicherung gibt es Unterschiede im Kleingedruckten. Neben dem Grundangebot an Leistungen bieten einige Versicherer einen deutlich erweiterten Katalog. Manche Versicherer schützen unter dem Stichwort "Wildunfall" jeden Unfall mit einem Tier, andere versichern nur einen Unfall mit "Haarwild". Weicht man einem Hund aus und baut einen Unfall, bekommt man bei einem Anbieter alles ersetzt, bei den anderen nichts. Ebenso groß sind die Unterschiede beim Thema Kulanz und Ermessensspielraum.
Wann lohnt sich welche Kaskoversicherung?
Eine Vollkaskoversicherung lohnt sich immer, solange das Fahrzeug neu oder nur wenige Jahre alt ist. Auch für einen Wagen, der noch finanziert wird, sollte man nicht auf eine Vollkaskoversicherung verzichten. Um den Beitragssatz niedrig zu halten, kann man den Eigenanteil hoch ansetzen. Eingeschränkt gilt dies auch für eine Teilkaskoversicherung. Aber Vorsicht: Viele Autofahrer wechseln, ohne zu überlegen, in eine Teilkaskoversicherung, weil ihnen die Vollkasko zu teuer ist.
Je älter desto weniger Schutz
Dabei sollte man darüber nachdenken, ob man bei einem älteren Wagen nicht besser auf beide Versicherungen verzichten kann. Wann sich eine Vollkaskoversicherung nicht mehr lohnt, lässt sich pauschal nicht sagen. Neben dem Wert des Wagens spielt der individuelle Schadensrabatt eine wichtige Rolle. Nicht zuletzt sind die persönlichen finanziellen Verhältnisse entscheidend. Wer auf seinen Wagen angewiesen ist, den ein Schaden ruinieren würde, kann es sich einfach nicht leisten, die Vollkaskoversicherung einzusparen. Die Entscheidung fällt leichter, wenn man sich auf das Wesentliche konzentriert, und die jährlichen Kosten der Versicherung mit dem Restwert des Autos in Beziehung setzt. Unsere Einschätzung: Bis zu einem Fahrzeugalter von fünf Jahren bleibt die Vollkaskoversicherung erste Wahl. Bei einem Alter von über acht Jahren sollte man nur eine Haftpflichtversicherung abschließen, das spart mindestens die Hälfte der Versicherungskosten.
Sonderfall bei hohen Schadenfreiheitsklassen
Aber schon bei einem Auto das nur vier oder fünf Jahre alt ist, muss man den Versicherungsumfang der Kasko-Versicherung überprüfen. Bei einem nagelneuen Wagen schließt man häufig eine Versicherung mit üppigen Leistungen ab. Aber schon nach drei oder vier Jahren lohnt sich die Premium-Versicherung nicht mehr. Etwa weil die großzügige Neuwertentschädigung nicht mehr greift oder man auf die freie Werkstattwahl verzichten kann. Der Wechsel von einer Premium-Kaskoversicherung zu einer Police mit einem begrenzten Leistungsspektrum sollte zu einer Ersparnis von mindesten 50 Prozent führen.
Denken Sie daran: Die Berechnung erfolgen in Prozenten, aber was zählt, ist letztlich die Ersparnis in Euro. Jemand der 80 oder 100 Prozent des Grundbetrages bezahlt, spart in Euro mehr, als jemand der nahc 20 unfallfreien Jahren bei 30 Prozent angekommen ist. Insbesondere die Kündigung der Vollkaskoversicherung lohnt sich bei sehr hohen Rabatten nicht mehr.