VERBRAUCHER Unfallgefahren im Haus

Zu Hause ist es mittlerweile fast genauso gefährlich wie auf der Straße - dies belegen die rund 2,7 Millionen Unfälle, die jährlich beim Putzen, Kochen oder Heimwerken passieren.

Gefahrenquelle Haushalt: Manche Unfälle führen zu schweren Verletzungen mit dauerhaften Schäden oder enden sogar tödlich. Allein 1999 kamen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden dabei fast 5.600 Menschen ums Leben.

Stürze führen Rangliste an

»Unfallursache Nummer Eins im Haushalt sind Stürze durch Stolpern oder Ausrutschen und Stürze aus der Höhe, von Treppen und Leitern«, sagt Susanne Woelk von der Aktion Das Sichere Haus in Hamburg. Rund 80 Prozent aller Todesfälle im Haushaltsbereich lassen sich darauf zurückführen. Besonders häufig stürzen Menschen im Alter über 65 Jahren. Statistisch liegt ihr Anteil unter denen, die nach einem Sturz sterben, bei 80 Prozent.

Sorgloses Verhalten

»Fehlsichtigkeit, Schwindel oder falscher Blutdruck können manchmal die Ursache für Stürze im Haushalt sein«, sagt Pia Gaßmann, Präsidentin des Deutschen Hausfrauen-Bundes in Bonn. Sehr häufig ist aber Leichtsinn im Spiel. Statt auf eine Leiter steigt mancher auf wackelige Pyramiden, die aus Tischen und Stühlen gebaut werden. Auch wagen immer noch viele Menschen beim Fensterputzen den Schritt hinaus auf den Fenstersims. Ein Fehltritt kann hier tödlich enden.

Richtige Kleidung

»Um Stürze zu verhindern, sollten eine stabile Leiter oder ein Tritt im Haushalt immer griffbereit sein«, rät Woelk. Beim Kauf sollte man auf das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit achten. Eine Leiter mit drei bis vier Stufen reicht normalerweise für Arbeiten im Haushalt völlig aus. Unbedingt notwendig sind außerdem rutschfeste, festsitzende Schuhe.

Ein besonders unfallträchtiger Ort sind Treppen. Auf ihnen ereignen sich nach Angaben der Treppenmeister-Partnerschaft, eines Zusammenschlusses von Herstellern mit Sitz in Jettingen (Baden-Württemberg), jährlich mehr als 360.000 Unfälle. Schuld sind in vielen Fällen Hast und Eile oder unzureichende Beleuchtung. Manchmal ist auch eine nicht den Sicherheitsbestimmungen entsprechende Treppe die Ursache.

Stolperfalle Teppich

Lose Teppiche und Läufer können leicht zu Stolperfallen werden. »Ein Rutschen von Läufern und Teppichen auf glatten Belägen lässt sich mit rutschhemmenden Gittermatten verhindern«, rät Gaßmann. Ebenfalls befestigt werden sollten hoch stehende Teppichecken oder -kanten. Hier eigne sich zum Beispiel doppelseitig klebendes Klebeband.

Auch ein Grund: Unordnung

Stolper- und Sturzgefahren in der Wohnung können auch Folge von Unordnung sein: »Volle Einkaufstaschen im Flur oder Flaschen auf der Kellertreppe, die beim nächsten Mal mit nach unten sollen, können zu gefährliche Stolperfallen werden«, warnt Woelk. Leicht stolpern kann man auch über herumliegende Verlängerungsschnüre oder lange Telefonkabel. Gesichert werden sollten lose Schnüre wenigstens mit einem breiten Paketband, das die Kabel über die ganze Länge fest am Boden verklebt.

Heimwerker stärker gefährdet

Gefahren lauern auch beim Heimwerkern. »Ursache von Heimwerkerunfällen sind oft Leichtsinn, Stress durch Zeitmangel und fehlende Planung«, sagt Helge Bauer, Leiter der Deutschen Heimwerker Akademie in Leonberg (Baden-Württemberg). Mancher arbeitet sogar mit flatternder Krawatte, was bei drehenden Werkzeugen, etwa einer Bohrmaschine, extrem riskant ist. Denn der Schlips kann sich in der Maschine verfangen und im schlimmsten Fall zum Tod durch Erwürgen führen. Oft nicht beachtet werden beim Umgang mit elektrischen Werkzeugen die Sicherheitshinweise auf den Gebrauchsanweisungen. Darüber hinaus droht Gefahr durch Werkzeug in mangelhafter Qualität.